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Schauspieler sehnen sich nach Bewunderung - Psychologen untersuchten Narzissmus von Darstellern

Prof. Dr. Mitja Back (WWU/Benedikt Weischer)

Schauspieler streben nach Bewunderung und Selbstdarstellung, zumindest stärker als der Durchschnittsbürger. Gleichzeitig neigen sie allerdings weniger als ihre Zeitgenossen dazu, andere Menschen abzuwerten - potenzielle Rivalen inklusive. Das sind zwei der wesentlichen Ergebnisse von zwei Studien der beiden Psychologen Dr. Michael Dufner (Universität Leipzig) und Prof. Dr. Mitja Back (Westfälische Wilhelms-Universität Münster, WWU), die im Fachblatt "Social Psychological and Personality Science" erschienen sind. Die beiden Wissenschaftler gingen den Fragen nach, ob Schauspieler anders als der Durchschnittsbürger ticken und an welchen Stellen ihr Persönlichkeitsprofil möglicherweise von der Norm abweicht. In ihrer Untersuchung konzentrierten sie sich dabei auf ein schillerndes Persönlichkeitsmerkmal: den Narzissmus.

"Wenn von Narzissten die Rede ist, sprechen wir von Menschen mit zwei Gesichtern", erklärt Michael Dufner. "Zum einen legen sie charmantes Verhalten an Tag, sie sehen gut aus und können gut unterhalten. Aber wenn man sie näher kennenlernt, kommen häufig die dunkleren Seiten ans Licht wie beispielsweise Neid, Missgunst und Aggressivität." Entsprechend gebe es zwei unterschiedliche zentrale Merkmale des Narzissmus: das starke Bedürfnis nach Bewunderung und die Tendenz, andere Menschen abzuwerten.

In zwei Studien verglichen Michael Dufner, Mitja Back und weitere Kollegen jeweils eine Gruppe von Schauspielern mit einer Vergleichsgruppe. In der ersten Studie baten sie eine Gruppe von Schauspielstudenten und eine Gruppe von Studenten anderer Fächer, einen Narzissmus-Fragebogen auszufüllen. Die Ergebnisse zeigten, dass die Schauspielstudenten zwar ein stärkeres Streben nach Bewunderung hatten, dieses war jedoch gepaart mit einer abgemilderten Neigung, andere Menschen abzuwerten. In der zweiten Studie legten die Psychologen den Fragebogen einer Gruppe aktiver Schauspieler vor. Zusätzlich baten sie die Schauspieler, einem engen Bekannten eine auf Fremdurteile hin umformulierte Version des Fragebogens zu geben, um so eine Außensicht auf die Persönlichkeit der Schauspieler zu gewinnen. Die Ergebnisse waren praktisch identisch wie in der ersten Studie: Die Schauspieler hatten ein stärkeres Bedürfnis nach Bewunderung als Personen einer Vergleichsgruppe, zugleich aber weniger abwertende Tendenzen als diese. Diese Selbsteinschätzungen der Schauspieler wurden durch die Einschätzungen der Bekannten bestätigt.

"Narzisstischer Neid und Missgunst sind eher untypisch für Schauspieler", betont Mitja Back. "Der Grund dafür könnte sein, dass diese beiden Eigenschaften keine guten Voraussetzungen für einen Erfolg auf der Bühne sind."
 
Originalpublikation:
Dufner M. et al. (2014): Narcissistic Tendencies Among Actors: Craving for Admiration, But Not at the Cost of Others. Social Psychological and Personality Science, Published online before print December 19, 2014; doi: 10.1177/1948550614564224




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