Vier große Besonderheiten neurologischer Patienten sind zu berücksichtigen:
- Sie leiden oft an Defiziten der Aufmerksamkeit, des Gedächtnisses, der Sprache und der Handlungsplanung. "Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Klient regelmäßig die für ihn ausgewählten Entspannungselemente auch im Alltag langfristig anwendet, steigt, je kürzer das individuell ausgewählte Programm ist."
- Die Sensorik kann teilweise gestört sein, Asymmetrien der Sinnesorgane können auftreten. Im Detail sind die Beeinträchtigungen zu berücksichtigen und die Übungen individuell anzupassen.
- "Am häufigsten sind spastische (zu hoher Muskeltonus) bzw. schlaffe (zu niedriger Tonus) Lähmungen, unzureichend fixierte Gelenkköpfe in der Gelenkpfanne an Hüften, Schultern und Knien sowie Sehnenüberlastungen. Bei Beschwerden bzgl. Muskeltonus, Sehnen und Gelenken hat es sich in meiner Praxis bewährt, die Übungen der progressiven Muskelentspannung statt mit Anspannung der Muskeln als leichte Dehnung durchzuführen ..."
- Bei neurologisch bedingten Lähmungen "versteht es sich von selbst, dass die Entspannungsübungen auf die Elemente reduziert werden, die medizinisch möglich sind, z.B. nur die Atementspannung. Auch hier gilt: Weniger ist mehr."
Susanne Arp: Sanfte Entspannungstherapie.
In: Entspannungsverfahren Nr.39/2022
Deutsche Gesellschaft für Entspannungsverfahren (DG-E e.V.)
Pabst:2022, 128 Seiten