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Resozialisierung von Migranten in der Forensik: Vorbereitung auf ein Leben in der "fremden" Heimat

Die Vorbereitung auf die Entlassung aus dem Maßregelvollzug ist ein über Monate, gelegentlich Jahre laufender Vorgang. Hierbei sind Vollzugslockerungen nicht bloß "gewährte" Freundlichkeiten gegenüber den Untergebrachten, sondern teilweise auch unverzichtbarer Bestandteil der Resozialisierungsbemühungen für das "Leben danach". Patienten mit Migrationshintergrund stellen hierbei die daran beteiligten Berufsgruppen vor besondere Herausforderungen: Zum Beispiel müssen für Patienten, die von einer Ausweisung aus Deutschland bedroht sind, alternative Lebensperspektiven im ursprünglichen Herkunftsland erarbeitet werden.

Aus der Perspektive ihrer Berufsgruppe schilderte Marion Bischoff, Sozialpädagogin auf einer §64 StGB-Station, in ihrem Vortrag auf dem 6. Münchner Forensik-Symposium im Juli 2011 im Isar-Amper-Klinikum München-Haar spezifische Grundlagen und Herausforderungen  für eine gelungene Resozialisierung bei Patienten mit Migrationshintergrund. In der täglichen Arbeit muss es gelingen, Perspektiven zu bieten, Verständnis für die jeweiligen kulturellen und religiösen Unterschiede der Mitpatienten aufzubauen und ein Milieu zu schaffen, in dem jeder einen Platz finden kann. Neben spezifischen Therapien wie die Behandlung von Suchtproblemen ist z. B. auch Deutschunterricht ein wichtiger Faktor, wenn es darum geht, die Patienten in ihrer Sprachkompetenz im Alltag und im Verbalisierung von Gefühlen und Einstellungen zu fördern.

Neben den üblichen Schwerpunkten wie Schuldenregulierung, Arbeits- und Wohnungssuche, ambulante Nachsorge usw. greift die Sozialpädagogin spezifische Aspekte auf wie z. B. das Nachholen von Schulabschlüssen, Teilnahme an Arbeitstherapie, Bewerbungstraining und die Beschaffung der nötigen Papiere, wie Arbeitserlaubnis und Sozialversicherungsausweis.

Dieser und alle weiteren Vorträge des Forensik-Symposiums sind nachzulesen im von Herbert Steinböck herausgegebenen Tagungsband "Forensische Psychiatrie als Randkultur - zwischen interkultureller Spannung und multikultureller Integration".




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