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Report Psychologie: Homogenitätsmythos im Machtspiel

In der Psychotherapie wächst international der Druck in Richtung wissenschaftliche Evaluierung, Homogenisierung und Vereinheitlichung. Professor Dr. Rainer Sachse (Bochum) warnt in der aktuellen Ausgabe von Report Psychologie vor dieser Tendenz: "Schränken wir das Spektrum möglicher Therapien, Denkmodelle, Entwicklungen usw. ein, entwickeln wir ein klerikales und kein wissenschaftliches System" - zulasten des Patienten in der Psychotherapie.

Sachse betont:

"Kein diagnostisches, störungstheoretisches oder therapeutisches Modell ist vollständig, komplett, wahr oder zwingend. Kein psychotherapeutisches Modell ist absolut überlegen oder ´allein seligmachend´. Aus diesen Gründen erscheint es auf keinen Fall sinnvoll, davon auszugehen,

  • dass es die richtige oder allein zutreffende Störungstheorie oder Therapie geben kann
  • dass es einen therapeutischen Ansatz geben kann, der für alle Klienten mit allen Charakteristika geeignet sein kann
  • dass man auf eine Heterogenität therapeutischer Theorien und Strategien verzichten könnte."

Der Psychotherapeut warnt vor einem Monopol der Verhaltenstherapie und dem Wegfall der analytisch-tiefenpsychologischen Therapie, der Gesprächstherapie, der systemischen und der Schematherapie in der Ausbildung wie in der Praxis.

Tendenzen, "Therapie auf wenige, extrem gut untersuchte Verfahren zu beschränkten, bedeuten eine unsinnige Vereinfachung von Realität." Sachse sieht darin ein "hegemoniales Machtspiel, keine inhaltlich sinnvolle wissenschaftliche Auseinandersetzung."




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