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Rechtspopulistische Bewegungen bieten euphorische Erlebnisse mit Suchtfaktor

Rechtspopulistische und impfskeptische Bewegungen liefern ihrer Klientel hochemotionale Erlebnisangebote. Die kognitiven Inhalte sind hingegen zweitrangig und beliebig, analysiert Dr. Gudrun Brockhaus in ihrer Studie in "Psychologie & Gesellschaftskritik". Der rechtsextreme AfD-Politiker Björn Höcke propagiert neuerdings den Slogan der "linken" Friedensbewegung: "Frieden schaffen ohne Waffen".

"Die organisierten Rechtsextremen gewinnen ihre Identität vorwiegend aus dem Kampf gegen die zu Feinden erklärten politischen Gegner und können jenseits der permanenten Kriegsführung keine Kontur gewinnen. Bei der AfD wurde die Leere ihres monomanisch auf die Abwehr der ´Fremden´ gerichteten Programms vermerkt, die AfD hat keine Zukunftsperspektiven formuliert und konzentriert sich auf die Anprangerung des ´Staatsversagens´," notiert Brockhaus. Die dominierende Konstante "Staatsversagen" nötigt die AfD zu widersprüchlichen Variablen: Zunächst wurde zum Thema Pandemie die mangelnde Tätigkeit der Regierung verurteilt, um alsbald den Vorwurf einer "Corona-Diktatur" zu erheben.

 

"Das einigende Band der Protestbewegungen liegt nicht in einer positiven politischen Agenda, sondern ist negativ bestimmt: als Ablehnung der bestehenden Ordnung... Politische Veranstaltungen der Rechten dienen vorwiegend der Inszenierung von Affekten. Sie verwenden die in Massenmedien erprobten Mittel zur Erzeugung hoher Erregungspotentiale mittels Emotionalisierung, Personalisierung, Dramatisierung, Krisenproduktion. Die für die Medien gültigen Gesetze der Aufmerksamkeitsökonomie werden von rechtspopulistischer Politik buchstabengetreu verfolgt."

 

"Von QuerdenkerInnen wird berichtet, dass die Teilnahme an Demonstrationen einen Suchtfaktor hatte, und das Engagement für die Protestbewegung in einer Euphorie aufging ..." TeilnehmerInnen beschreiben "lustvolle Erfahrungen". "Euphorische Gefühle von Gemeinsamkeit und Macht bilden sich auch durch Hass-Feste im Internet. In Eruptionen von sprachlicher Gewalt suchen sich die Beiträge an Obszönität, Häme und Gemeinheit zu übertreffen und sich in Wogen der Menschenverachtung zu steigern." Brockhaus sieht Belege für "die Faszination der Gewalterfahrung und ihr Sucht-Potential für Menschen unterschiedlichster Affinitäten. Das Ausleben von Ressentiment und Hass ist eine unvergleichliche Möglichkeit, sich als selbstwirksam zu erfahren ..."

 

Literatur zum Thema

Gudrun Brockhaus: Neue Erlebnisangebote?
Zur Sozialpsychologie rechtspopulistischer Bewegungen.


In: Psychologie & Gesellschaftskritik 2021-3/4 (179/180)
     Emotionen in der Politik
 

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