"Was die Patienten von der Therapie wollen und wie Patienten Erfolg und Fortschritt in der Therapie bewerten", unterscheidet sich häufig vom Urteil des Therapeuten. "Der Patient ist der Experte, er bestimmt das Ziel. Der Therapeut wird zum Lehrling, soll das Verhalten des Patienten studieren, das am besten geeignet ist, um eine Lösung daraus zu konstruieren.
Alle Kompetenz, die für eine Lösung erforderlich ist, ist in dem Patienten, ist in seiner Erfahrung vorhanden. Die eigentlichen Experten sind die Patienten, das heißt, die Rolle der Therapeuten ändert sich radikal. Sie sind nicht mehr die Wissenden.
Diese Grundhaltung ist für manche Therapeuten am Anfang irritierend. Sie werden aber schnell motiviert, weil die Rückmeldung der Patienten positiv ist. Die Patienten fühlen sich in ihrer Kompetenz gewürdigt und geachtet."
Häufig kommen Abhängige relativ unfreiwillig in die Suchtbehandlung. Dennoch ist es "kontraproduktiv, wenn der Therapeut versucht, dem Patienten die Notwendigkeit zur Veränderung nachzuweisen. Dies kann zu Widerstand führen. Merkt ein Therapeut, dass er bei dem Patienten auf Widerstand stößt, sollte er seine Interventionen ändern." Der Therapeut soll Vorwürfe vermeiden. Er soll Widerstände aufnehmen, verstehen - und mit ihnen arbeiten ...
Manual für eine Qualifizierte Entzugsbehandlung
Baltin, Bettina; Häring, Bernhard