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Psychotherapie: Kriegskinder hinterlassen eine dumpfe Erbschaft

Die Kriegskinder beginnen auszusterben. Viele ihrer Kinder und Enkel bewahren jedoch sekundäre Traumafolgen als eine "dumpfe Erbschaft" und benötigen psychotherapeutische Hilfe. Mit diesem Befund fasst Dr. Helga Spranger (Frankfurt/Oder) ihre Erfahrungen als Psychotherapeutin zusammen. Gemeinsam mit Curt Hondrich legt sie dazu einen Aufsatzband vor: "Über den mühsamen Weg aus der Gewalt - Wurzeln und Folgen von Aggression und Krieg."

Weil viele Kriegskinder nach Kriegstraumatisierungen zusätzlich jahrelange soziale Verletzungen durch Ausgrenzung erlitten haben, leben sie mit Narben, die immer wieder in regressiven Momenten aufbrechen können. "Tief verborgene Sehnsucht nach Tröstung und Wiedergutmachung charakterisieren daher die seelische Grundstimmung und die mehr oder weniger deutliche Aktion" von Kriegskindern, schreibt Spranger. "Insofern entsprechen die darunterliegenden unbewussten und bisher unbefriedigten Wünsche nach ´wieder heil machen´ den abgekapselten, unterschiedlich ausgeprägten frühkindlichen Bedürfnissen."

Kriegsenkel haben zwar keine direkte Kriegsgewalt erlebt, sind aber möglicherweise sekundär in einem gestörten, kontrollierenden Familienritual traumatisiert. Nicht die Regressionsneigung steht bei ihnen im Vordergrund, sondern eher ein Emanzipations- und Autonomiebedürfnis: die Erlaubnis, sich von den schwierigen Kriegskind-Eltern und deren Problematik lösen zu dürfen. Auch wenn dies gelingt, fühlen sich Kriegsenkel häufig verunsichert und zweifeln die eigene emotionale Kompetenz an, obwohl sie sich auf der Handlungsebene durchaus als kompetent empfinden ...
 

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