Der Autor konkretisiert anhand eines Beispiels: "Es kann als erwiesen gelten, dass verhaltenstherapeutische bzw. psychotherapeutische Verfahren in der Lage sind, strukturelle Veränderungen im Bereich des Gehirns herbeizuführen. Mit bildgebenden Verfahren wurde der Nachweis erbracht, dass Psychotherapie in ähnlicher Weise wie Pharmaka biologisch wirksam werden kann. Z.B. wurde gezeigt, dass sowohl Psychotherapie als auch Pharmakotherapie bei Zwangsstörungen den pathologisch erhöhten Glukosestoffwechsel und die pathologisch gesteigerte Aktivität im Caput des Nucleus caudatus senken.
Damit wurde ein über viele Jahrzehnte geltendes Dogma umgestoßen, dass psychotherapeutische Gespräche nicht auf eine biologische bzw. neurobiologische und somit stofflich fassbare Weise wirksam sein können."
Es ist gesichert, "dass der Stoffwechsel und die neuronale Aktivität unserer Schmerzmatrix nicht allein durch Schmerzreize, sondern auch durch Gedanken, Erfahrungen und durch Worte beeinflusst werden. ... Schmerzen, die durch Depressionen vermittelt bzw. verstärkt werden, etablieren im Gehirn komplexe neuronale Netzwerke, in welche neben sensorischen nozizeptiven und sympathischen Afferenzen aus der Peripherie auch emotionale, psychische Zuflüsse und darüber hinaus auch kognitive Inputs verflochten sind..."