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Psychologie und Case Management in der sozialen Arbeit: Bei kollektiven Gruppenaufgaben wird der Mensch zum Faulenzer

In der sozialen Arbeit werden häufig Gruppen gebildet. Dies mag oft zweckmäßig erscheinen, noch öfter geschieht es aus pädagogisch-ideologischen Gründen. In der Realität leisten Gruppen jedoch weniger als dem Potential ihrer Mitglieder entspräche: Je größer die Gruppe, desto kleiner die Leistung pro Person. Vor dieser Tendenz warnt Ann-Christin Schinck in ihrem Beitrag zum aktuellen Reader "Psychologie und Case Management in der sozialen Arbeit".

Wie Studien aus der Psychologie belegen, können mehrere Faktoren auf eine Leistungsminderung der Gruppe hinwirken:

  • V.a. bei Brainstorming entstehen Koordinationsschwierigkeiten, "bei denen die Aufmerksamkeit nicht wunschgemäß zur Produktion neuer Gedanken des Einzelnen führt, sondern den Ideensammlungsprozess blockiert. Die Gruppenmitglieder reden nacheinander und lenken die Aufmerksamkeit auf die Person, die ihren Vorschlag vorbringt. ..." Damit überlagert der Gruppenprozess die Ideengenerierung.
  • Wird ein Mensch von anderen beobachtet, kann dies bei Routineaufgaben seine Leistungsfähigkeit steigern. Bei anspruchsvollen Arbeiten kann jedoch der gegenteilige Effekt eintreten - v.a. wenn Leistungen parallel zu anderen erbracht werden sollen.
  • Bei dem berühmten Ringelmann-Experiment zogen zwei Männnergruppen in entgegengesetzter Richtung am Tau; die eingesetzte Körperkraft bleib auf beiden Seiten suboptimal. Vermutlich handelte es sich um ein Koordinations- und zusätzlich um ein Motivationsproblem.
  • Vielfach untersucht wurde das Phänomen des "sozialen Faulenzens": "Wenn die Einzelleistung bei einer kollektiven Gruppenarbeit nicht klar erkennbar ist, neigt der Mensch dazu, sich zu entspannen. Hat der Einzelne aber das Gefühl, sein Beitrag nützt der Gruppe und ist einzigartig und wertvoll, bestehen Chancen, dass soziales Faulenzen ausbleibt..."
     

Psychologie und Case Management in der Sozialen Arbeit
Steins, Gisela (Hrsg.)

 




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