Plöger zeichnet nach und analysiert, wie Jugendliche ihr eigenes geistig-moralisches und körperlich-existenzielles Leben bis hin zur Selbstvernichtung aufzugeben bereit waren. Die Dominanz des Machterlebens steht immer im Mittelpunkt.
Konkretes in Stichworten:
- Militarismus und Kleidung, Antreten, Aufmärsche, Beschwichtigung der Eltern, Geländespiele, Zeltlager, Wehrertüchtigungslager,
- Aggression, Negierung des Todes, Fahnensprüche, Repression, Missbrauch von Ehrgefühl, Pflichtgefühl und Treue, Fahneneid, Enthebung des Gewissens
- Zwang und Machtabstufung als Prinzip, Sport als Methode, Freund-Feind-Polarisierung, Missbrauch von Mut und Tapferkeit, Umdeutung von Heldentum, NS-Ideologie
Warum hat Plöger das historisch und psychologisch informative Buch geschrieben? "Mich trennten nur wenige Millimeter vom sicheren Tod. Wer ein solches Erlebnis verdrängt, den verfolgt es gewöhnlich in Träumen, macht ihn ängstlich und unsicher. Wer ein solches Erlebnis im Bewusstsein lässt und häufig daran denkt, blockiert seine innere seelische und äußere gesellschaftlich-berufliche Kreativität und Entwicklung. Wer ein solches Erlebnis in den entscheidenden Jahren der eigenen Lebensentwicklung einkapselt und damit unschädlich bewahrt, kann diese Kapsel später wieder öffnen und das Erlebnis reflektierend verarbeiten und emotional assimilieren."
Die Lektüre bietet Angehörigen nachfolgender Generationen Einblicke in die menschliche Psyche und das Geschehen der NS-Zeit. Betroffenen aus der Generation Plögers kann das Buch helfen, Erlebtes konstruktiv zu verarbeiten ...
R.P.