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Psychologie des Fahrens: Möglichkeit, Grenzen transzendieren und ertragen zu können

Worin liegt die Faszination des Fahrens? Professor Dr. Michael Dick fand in einer qualitativen psychologischen Studie Antworten: "Auto- und Motorradfahren ermöglichen den ästhetischen Blick auf das Panorama von Natur und Landschaft sowie das bewusste Erleben von Raum und Horizont. Beide machen die menschliche Existenz in ihrer Begrenztheit bewusst und entlasten sie vom Handlungs- und Rechtfertigungsdruck, transzendieren sie aber gleichzeitig und weisen so über ihre Begrenztheit hinaus. Damit schließt das fahrerische Ideal an den Naturbegriff an, der das Zyklische, Eigengesetzliche oder Übermächtige betont.

Diese Idealvorstellung ist sowohl Bestandteil der Welt des Fahrens als auch der mythologischen und ökologischen Dimension von Natur, deren Teil der Mensch bleibt. In beiden Perspektiven offenbart sich eine menschliche Sehnsucht nach Allbeweglichkeit, Allgegenwart, Ewigkeit, Unsichtbarkeit und distanzierter Beobachtung des Unberührten ..."

Der Mensch kann sich nur schwer mit seiner Begrenztheit abfinden; "kulturell ist das Hinausschieben dieser Grenzen das mehr oder weniger verdeckte Motiv für technologischen und wissenschaftlichen Fortschritt. Gerade in dieser Transzendenz aber wird die Begrenztheit unserer Existenz erträglich. Idealisierungen - der Natur oder des Fahrens - sind keine weltfremden Träumereien, sondern das Akzeptieren unserer Begrenztheit und der Rückzug auf auf die Selbstverständlichkeit unseres Daseins." Dick identifiziert in seinen Interviews mit Auto- und Motorradfahrern Idealvorstellungen: "Sie begründen sich in der Verschmelzung von Mensch, Fahrzeug und homogenisierter Umwelt und integrieren aktive und rezeptive Weltbegegnung. Reflexiv integrieren sie gegensätzliche Motive wie Fremdheit - Vertrautheit, Verantwortung - Risiko, Anregung - Entspannung oder Individualität - Gemeinschaft ..."


Mobilität als Tätigkeit: individuelle Expansion – alltägliche Logistik – kulturelle Kapazität
Dick, M. (Hrsg.)




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