Der Therapeut stellt eine deutliche Wirkvariable in den Vordergrund: "das Schaffen von Verständnis für den Partner aus seiner Herkunftsfamilie und Lebensgeschichte heraus. Damit erweist sich eine Paartherapie als besonders erfolgversprechend, wenn man es schafft, zu verstehen, warum der Partner so handelt und nicht anders. Verstehen ist die Grundlage gegenseitiger Achtung und Akzeptanz, was wiederum zu einer Steigerung der Empathie für den anderen führt bei gleichzeitigem Abbau von Ärger." Damit entsteht die Voraussetzung für eine fruchtbare und zielführende Gesprächsbereitschaft.
"Gleichzeitig wird der eigene aktuelle Anteil an Paarkonflikten so stark minimiert, dass Partner durch klärungsorientierte Verfahren sich nicht mehr so schnell durch den anderen Partner angegriffen fühlen und damit aus ihrer defensiven Haltung herauskommen können. Damit ist die ´motivationale Klärung´ ein entscheidender Faktor, um vor allem nachhaltige und langfristige Verbesserungen realisieren zu können."
In einer Vergleichsstudie haben sich nach einer stark verhaltens- und lösungsorientierten Paartherapie 39% der Paare scheiden lassen - nach einer Klärungsorientierten Paartherapie jedoch nur 3%. "Das sich besser Verstehen scheint also langfristig für eine gute Paarbeziehung wichtiger zu sein als zu wissen und im Prinzip zu beherrschen, wie man miteinander kommuniziert und Probleme löst. Klärung der eigenen und der Motive des anderen in der Paarbeziehung kann offenbar zu veränderten Intentionen und damit zu dauerhaft verändertem Erleben und Verhalten führen," kommentiert Karl Grawe.
R. Sachse, M. Sachse, B. Kuderer (Hrsg.) Neue Entwicklungen und Innovationen in der Klärungsorientierten Psychotherapie.
Pabst, 2023, 312 Seiten, Paperback ISBN 978-3-95853-818-4, eBook ISBN 978-3-95853-819-1