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Psychoanalyse: Jüdisch sein müssen, ohne es wirklich zu können

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"Jüdische Identitäten in Deutschland nach dem Holocaust" war das Thema von Psychoanalyse 1/2012. Galina Hristeva wertet die Publikation in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift Kinderanalyse (2/2014) als "bewegend und wichtig".

"Obwohl die Schoa im Mittelpunkt steht, gilt auch hier die Mahnung an die Juden, die Schoa nicht zu einer ´neuen jüdischen Ersatzidentität´ werden zu lassen - und zwar immer Holocaust-bewusst, aber nicht immerzu Holocaust-zentriert zu sein. In diesem Sinne fordert Uri Kuchinsky in Psychoanalyse  ein Ja der Juden ´zur einzigartigen Heterogenität ihrer Existenz´ und die Beibehaltung der ´Essenz des Jüdischen´ - die sich immer wieder erneuernde Subversivität, der Drang, Vertrautes und Gewusstes infrage zu stellen, Denkgewohnheiten (auch die eigenen) gegen den Strich zu bürsten ..."
 
Dennoch kann sich jüdische Identität in Deutschland nicht von der Schoa lösen. Galina Hristeva zitiert den Psychoanalyse-Autor Peter Pogany-Wnendt, der sich erinnert: "Der Holocaust war wie ein Gespenst, das sich nicht verjagen ließ, weil es sich allzu wirklich anfühlte. Indem meine Eltern schon sehr früh den Holocaust in mir ´einpflanzten´, drückten sie mir das Siegel des Jüdischen unauslöschlich auf. Ihre frühe, aber verborgene Botschaft hieß: ´Du sollst Jude sein, weil wir Überlebende sind.´ Allein das Leid, das sie durchlebt hatten, ließ ihnen keine andere Wahl, als mich zum Juden zu machen."
 
Für Pogany-Wnendt ist das Hauptdilemma heutiger Juden: "Jüdisch sein zu müssen, ohne es wirklich sein zu können ..."

Psychoanalyse 1/2012




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