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Pornografie und Jugend: partnerschaftlicher Sex steht an erster Stelle

Cyberlust und Porno-Genuss werden schnell mit Vereinzelung der Individuen und Auflösung der Gemeinschaft in Verbindung gebracht. "Zerfällt die Gesellschaft in einen Haufen masturbierender Monaden?" fragte der Spiegel in seiner Titelgeschichte "Cyber-Sex. Wollust mit dem Computer." Der Sexualwissenschaftler Professor Dr. Kurt Starke (Leipzig) widerspricht mit einem klaren Nein. In seiner Expertise "Pornografie und Jugend" zeichnet er ein differenziertes Bild.

Der Spiegel unterstellte einen "Hang zur Selbstbefriedigung und Pornografie" und erwartete einen "entschlossenen Vorstoß hin zur autistischen und partnerlosen Erotik", der in den USA angebahnt worden sei. Cybersex und Pornografie seien einer zerfallenden, atomisierten Gesellschaft sozial adäquat.

Diesem Konstrukt der Singularisierung stellt Starke "den Befund entgegen, dass nahezu alle Jugendlichen eine feste Partnerschaftsbeziehung anstreben und ein ganzer Teil diese schon hat. Allenfalls gibt es Phasen eines freiwilligen, meist aber unfreiwilligen Alleinlebens oder eine temporäre Abwesenheit vom festen Partner...

Cybersex und Pornografie sind Nebenerscheinungen, so bedeutsam sie bei einzelnen Menschen auch sein mögen und so groß sie medial auch erscheinen. Sie sind im Wesentlichen nicht gegen die feste Beziehung gerichtet und keine Konkurrenz für diese. Eine Verödung der Sexualität durch Pornografie-Konsum lässt sich genauso wenig nachweisen wie eine durchgängige Verkünstlichung von Sexualität oder eine kurante Inszenierung von sexueller Re-Aktion - statt spontaner partnerschaftlicher Aktion.

Ein autistisches Zurückziehen des Individuums auf sich selbst, ein sol-ipsistischer Sex, ein völlig autonomer Sex, der auf den Anderen weitgehend verzichten kann oder ihn instrumentalisiert, kann nicht als vorherrschend betrachtet oder als künftige Entwicklung prognostiziert werden. Vielmehr ist eine Präferenz von partnerschaftlicher Sexualität bei Koexistenz von nichtpartnerschaftlichem Sex zu finden - mit oder ohne Pornografie-Konsum ..."


Pornografie und Jugend – Jugend und Pornografie. Eine Expertise
Starke, K.




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