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Perspektive der Psychologie erweitern: Intentionalität ist mehr als nur absichtsvolles Agieren

Intentionalität bedeutet das Vermögen des Bewusstseins, sich auf etwas zu beziehen. "Die Verwendung des Begriffs ist in weiten Teilen aktueller psychologischer Forschung zu unspezifisch und lässt deshalb Erklärungspotenziale einer intentionalen Analyse ungenutzt. Eine Rückbesinnung auf philosophisch-psychologische Theorien der Intentionalität wäre ein wichtiger Schritt für eine Perspektiverweiterung psychologischer Forschung", postuliert Professor Dr. Armin Stock (Würzburg) in seiner Monografie "Intentionalität und Ideo-Motorik".

In seiner handlungstheoretisch-psychologischen Synthese bezieht sich Stock zunächst auf Franz Brentano und Edmund Husserl.

Brentano hat erkannt, "dass alle psychischen Prozesse in einer intentionalen Beziehung zu ihren Objekten stehen: in der Vorstellung wird etwas vorgestellt; beim Urteilen wird etwas anerkannt oder verworfen ... Allerdings war Brentanos Denken davon geprägt, dass diese intentionale Beziehung nicht auf ein reales Objekt ausgerichtet ist, sondern auf ein rein mentales. Der intentionale Akt Brentanos ist charakterisiert durch die mentale Immanenz der intentionalen Beziehung und darf keinesfalls missverstanden werden als Akt im Sinne eines absichtsvollen Agierens mit realen Objekten ..."

Husserl deutete den Begriff um - "als bezogen und auf einen Gegenstand gerichtet. Er betonte dabei besonders die Mannigfaltigkeit der spezifischen Verschiedenheiten intentionaler Beziehungen und führte im Zusammenhang mit einer Analyse des psychischen Prozesses der Aufmerksamkeit die Konzeption komplexer Akte ein, welche sich in Teilakte und Gesamtakte unterteilen lassen. Der wichtige Punkt hierbei ist, dass nach Husserl Teilakte nur entsprechend ihres Beitrags für die Intention des Gesamtaktes Beachtung finden." Also erfahren nur diejenigen Objekte überhaupt eine Form von Aufmerksamkeit, die in irgendeiner Weise in Zusammenhang mit der Intention des Gesamtaktes stehen.

Aufmerksamkeit ist demnach eine Folge eines intentionalen Zustandes, der bereits eine selektierende Wirkung zu beachtender Objekte vorgenommen hat. Über diese Funktion der Intention als aufmerksamkeitssteuernder Prozess hinaus hat Husserl ihr eine bewusstseins-konstituierende Leistung zugeschrieben, indem sie durch ihre Funktion die Gegenstände unseres Bewusstseins determiniert ..."


Intentionalität und Ideo-Motorik – Eine handlungstheoretisch-psychologische Synthese
Stock, Armin




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