"Wir denken uns also keine Fragen vorher aus, sondern stellen unsere Fragen nachher, im Anschluss an die Erwähnung wichtiger biographischer Felder. Der Interviewer muss sich allerdings darauf vorbereiten, die diversen operant berichteten Inhalte von Kandidaten diagnostisch mit möglichst ergiebigen Anschlussfragen zu nutzen.
Die aus seinen eigenen Antworten generierten Nachfragen führen den Kandidaten zum diagnostisch wünschenswerten Ego-Involvement und damit zu authentischeren Reaktionen als zu den sattsam bekannten ego-distanten Schilderungen, die der Kandidat sich oft noch aussuchen darf und ausschmücken kann. Genau darauf bereiten sich ja immer mehr Kandidaten - für professionellere Jobs - anhand der verbreiteten Ratgeberliteratur ausgiebig vor.
Wir stützen uns auf konkrete Erfahrungen, die vom Kandidaten spontan berichtet werden. Wir lassen nicht beliebig auswählen, sondern fahnden nach idiographisch sinnvollen Erfahrungen, um dazu gezielt nachzufragen."
Sarges und Kollegen haben dafür semantische und pragmatische Regeln aufgestellt und damit eine "Strukturierung höherer Ordnung" geschaffen.