"Sein besonderes Augenmerk richtet Ploeger auf die Sprache der Epoche und des Systems. Man fühlt sich an Sternberger erinnert, der in seinem 'Wörterbuch des Unmenschen' zeigte, wie tief das nationalsozialistische Denken in den alltäglichen Sprachgebrauch eingedrungen war und unreflektiert selbstverständlich weiterverwendet wurde. Ploeger verdeutlicht mit Hilfe der sprachlichen Auffälligkeiten das Faktische und Unausweichliche, das die damalige gesellschaftliche Struktur für die Jugendlichen besaß: die selbstverständliche Einbindung in das Jungvolk, die Hitler-Jugend, anschließend in den Reichsarbeitsdienst und die Wehrmacht, wodurch die Kinder und Jugendlichen in endlos sich wiederholenden Ritualen geformt, indoktriniert und kollektiviert wurden.
Als Ziel all dieser Maßnahmen wird die Bereitschaft der Jugendlichen beschrieben, sich letztlich als 'Kanonenfutter' zur Verfügung zu stellen, das heißt als unerfahrene, schlecht ausgebildete Soldaten gegen einen weit überlegenen Gegner anzutreten, der zu jener Zeit den Krieg längst gewonnen hatte ..."
Professor Rudolf, Psychosomatiker wie Professor Plöger, ist beeindruckt von den etwa Texten, "die sehr sachlich engagiert und in vielen wissenschaftlichen Exkursen die Persönlichkeitsentwicklung von Adoleszenten unter den Bedingungen einer streng ideologischen Sozialisation darstellen." Allerdings dann, ohne dieses Urteil zu relativieren, wird für den Rezensenten "spürbar, dass es sich bei dem Buch um die persönliche Bewältigung einer Traumaerfahrung handelt."