Die negativen Beziehungen können sich zu Gewalttätigkeiten ausweiten; hier ist - landläufigen Vermutungen zum Trotz - die Frau dem Mann weder in der Initiative noch in der Tatkraft unterlegen. "Bei Alkoholeinfluss wird die Impulsivität gesteigert und die Kontrolle der Aggression gedämpft. Die Fähigkeit, spätere Folgen des eigenen Tuns abzuschätzen, ist beeinträchtigt. Alkohol allein löst nicht Aggression aus, senkt jedoch bei Menschen mit erhöhter Aggressionsbereitschaft nach entsprechenden Auslösern die Hemmschwelle für Gewalt - bei Tätern wie bei Opfern."
Alkohol und Sucht bringen in die Partnerschaft eine multiple Ambivalenz und Fluktuation, die acht Grundbedürfnissen der Beziehung widersprechen:
- Sicherheit im Sinn vollkommener Annahme und Akzeptanz der Gefühle und Bedürfnisse durch die andere Person
- Wertschätzung und Vergewisserung, Bedeutsamkeit der eigenen Person in den Augen des anderen
- Im eigenen Denken und Fühlen wahrgenommen und gespiegelt werden
- Selbstdefinition als Ausdruck persönlicher Einmaligkeit und deren Annahme und Anerkennung durch den Partner
- Einfluss, das Interesse des anderen zu gewinnen und ihn in eine gewünschte Richtung bewegen zu können
- Initiativen als unangefragte Kontaktaufnahmen
- Geben und erfahren, dass der Partner annimmt, was ich gebe
- Gegenseitiges Inschutznehmen, auch vor eigenem destruktivem Verhalten oder überhöhten Selbstansprüchen
Partnerschaft und Alkohol
Schild, Bea (Hrsg.) & Wiesbeck, Gerhard A.