Projektleiter Dr. Michael Maas hatte auch seinerseits eine persönliche Patenschaft übernommen und einmal wöchentlich mit Kevin ein paar - überwiegend spielerische - Stunden verbracht. Er nennt seine pädagogischen Mittel zur Stärkung des Selbstvertrauens:
implizit:
- wöchentliche Treffen als Anker und Wohlfühloase
- Anreicherung des Erfahrungsschatzes
- Erweiterung des Horizonts
- Interesse an der Person zeigen
- an persönliche Interessen anknüpfen
explizit:
- Erfolge loben und anerkennen
- Triumphgefühle zulassen
- Vertrauensvorschuss gewähren
- Aufgaben delegieren
- Selbstreflexion fördern
- Schwächen bewusst überspielen
Ina Langenkamp belegt in ihren Aufzeichnungen, dass die "Patinnen und Paten auch weit über ihre Patenschaft hinaus als Modelle fungieren und einen positiven Wert in der Erinnerung der Kinder behalten haben." Das Erlebnis eines verlässlichen, zugewandten Paten geht in das emotionale Kapital der Kinder ein. In vielen Fällen bleibt ein persönlicher Kontakt auch über Jahre erhalten.
"Dennoch wird ersichtlich, dass die im Projekt arbeitenden Akteure häufig eine schmerzhafte Diskrepanz empfinden zwischen dem, was eigentlich zu tun wäre und dem, was eine Patenschaft letztendlich zu leisten vermag," schreibt Professorin Dr. Gisela Steins.
"Dazu kommt die mehrfach gemachte Beobachtung, dass die bestehenden Alltagsstrukturen der Kinder nicht immer hilfreich sind. Die Studierenden beobachten wiederholt, dass Kinder zwar in einer Ganztagsbetreuung sind, dass aber die Möglichkeiten der Förderung innerhalb dieser Strukturen begrenzt bleiben und sehr häufig keine Förderung stattfindet ..."