Dora Maar, selbst erfolgreiche Fotografin und aktives Mitglied einer ultralinken antifaschistischen Bewegung, wurde Picassos Modell. "Durch seine Kunst ist sie zu einer archetypischen Leidensfigur geworden. Sie selbst vermochte es zeitlebens nicht, sich in den Darstellungen wiederzuerkennen. So äußerte sie sich: ´Seine Porträts von mir sind ohnehin alles Lügen. Es sind allesamt Picassos, kein einziges davon ist Dora Maar´." Axel-Uwe Walther zitiert einen Kritiker: Picassos "emotionale, erotische, sadistische Dimension der Verzerrung ist nicht zu übersehen, aber sie wird der Libido unterworfen, nicht einem ethischen Urteil. Die Deformation, die er hier erreicht, ist weitgehend transphysiognomisch, wertfrei. Diesen großartigen janusköpfigen Ausdruck des Werks müssen wir hervorheben."
Walther: "Nachdem der spanische Bürgerkrieg zu Ende gegangen und der Zweite Weltkrieg ausgebrochen war, folgten für Picasso lange Jahre der täglichen Auseinandersetzung mit dem Kriegsgeschehen: All das Grauen ließ Picasso nicht kalt. Seine vielen Kontakte nach außen, aber besonders die intensive geistige Auseinandersetzung über den Krieg mit Dora Maar, war für Picasso sehr hilfreich. Ihn packte durch all die komplexen und brutalen Informationen über die Kriegshandlungen eine Art von großer innerer kreativer Unruhe und einer enormen Schaffenskraft. Er entwickelte eine ungeheure Produktion von Bildern, spürte in ihnen all den Schicksalsschlägen und Katastrophen der Menschen nach, um nahe an den leidenden Menschen zu bleiben ..."
Die Beiträge in ´Bildgebung, Visualisierung, künstlerischer Ausdruck´ bewegen sich zwischen Bildern und Psychiatrie: "In Bildern sehen wir keine objektive Welt, "sondern gewissermaßen die ´Objektivität´ einer sachgerecht dargestellten Subjektivität."
Literatur