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Pablo Picasso: Kunstwerke Im Bann der Geliebten und des Krieges

Bildgebung, Visualisierung, künstlerischer Ausdruck Schriftenreihe der DGPA, Band 41

Den Anstoß zur künstlerischen Auseinandersetzung mit Krieg und Frieden erhielt Pablo Picasso von seiner Geliebten Dora Maar. Als er sie für eine Jüngere verließ, geriet sie in eine schwere psychische Krise und wurde von Dr. Jacques Lacan behandelt. Der Rest ihres Lebens verlief vorwiegend trist - und in Erinnerungen, während Picasso neue Frauen fand, seine kreative Karriere fortsetzte und sich innerhalb der Kommunistischen Partei für Friedensbewegungen engagierte. Der Psychiater Axel-Uwe Walther erinnert an Dora Maar in seinem Beitrag zum aktuellen Reader "Bildgebung, Visualisierung, künstlerischer Ausdruck".

Dora Maar, selbst erfolgreiche Fotografin und aktives Mitglied einer ultralinken antifaschistischen Bewegung, wurde Picassos Modell. "Durch seine Kunst ist sie zu einer archetypischen Leidensfigur geworden. Sie selbst vermochte es zeitlebens nicht, sich in den Darstellungen wiederzuerkennen. So äußerte sie sich: ´Seine Porträts von mir sind ohnehin alles Lügen. Es sind allesamt Picassos, kein einziges davon ist Dora Maar´." Axel-Uwe Walther zitiert einen Kritiker: Picassos "emotionale, erotische, sadistische Dimension der Verzerrung ist nicht zu übersehen, aber sie wird der Libido unterworfen, nicht einem ethischen Urteil. Die Deformation, die er hier erreicht, ist weitgehend transphysiognomisch, wertfrei. Diesen großartigen janusköpfigen Ausdruck des Werks müssen wir hervorheben."

Walther: "Nachdem der spanische Bürgerkrieg zu Ende gegangen und der Zweite Weltkrieg ausgebrochen war, folgten für Picasso lange Jahre der täglichen Auseinandersetzung mit dem Kriegsgeschehen: All das Grauen ließ Picasso nicht kalt. Seine vielen Kontakte nach außen, aber besonders die intensive geistige Auseinandersetzung über den Krieg mit Dora Maar, war für Picasso sehr hilfreich. Ihn packte durch all die komplexen und brutalen Informationen über die Kriegshandlungen eine Art von großer innerer kreativer Unruhe und einer enormen Schaffenskraft. Er entwickelte eine ungeheure Produktion von Bildern, spürte in ihnen all den Schicksalsschlägen und Katastrophen der Menschen nach, um nahe an den leidenden Menschen zu bleiben ..."

Die Beiträge in ´Bildgebung, Visualisierung, künstlerischer Ausdruck´ bewegen sich zwischen Bildern und Psychiatrie: "In Bildern sehen wir keine objektive Welt, "sondern gewissermaßen die ´Objektivität´ einer sachgerecht dargestellten Subjektivität."

Literatur

Bildgebung, Visualisierung, künstlerischer Ausdruck
Schriftenreihe der DGPA, Band 41
Sollberger, Daniel; Boehlke, Erik; Kobbé, Ulrich (Hrsg.)
Pabst, 210 Seiten

 




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