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Forensik: Erfolgreiche psychologisch-psychiatrische Gutachter kennen ihre möglichen kognitiven und emotionalen Fehlschlüsse

18.06.22 Psychiatrisch-psychologische Gutachten sind äußerst fehleranfällig - vor allem, wenn sie eine Prognose stellen sollen. Nicht nur die wissenschaftliche Expertise entscheidet über die Qualität. Professor Dr. Norbert Nedopil und Kollegen beschreiben die psychischen Merkmale einer erfolgreichen Gutachter-Persönlichkeit (im aktuellen Fachbuch "Prognose: Risikoeinschätzung in forensischer Psychiatrie und Psychologie").

Qualifizierte Prognostiker "sind intelligent, haben ein Verständnis für Zahlen und können analytisch denken. Sie sind neugierig und offen für neue Erfahrungen. Sie haben Freude daran, mentale Herausforderungen zu meistern, sind in der Lage zum Perspektivwechsel und fähig zur Meinungsänderung, wenn neue Informationen dies erfordern. Schließlich können sie unterschiedliche Perspektiven und Denkmöglichkeiten zusammenfassen.

 

Sie arbeiten sorgfältig und reflektiert und können ihre Arbeitsschritte begründen. Sie achten darauf, dass sie ihr automatisches Schlussfolgern (das schnelle Denken des Systems I. nach Kahnemann) in Schach halten. Sie sind bereit, sich selbst infrage zu stellen - nach dem Grundsatz: ´Überzeugungen sind Hypothesen, die getestet werden müssen, und nicht Schätze, die man schützen und bewahren muss.`

 

Gute Prognostiker sind aktiv aufgeschlossen und verhalten sich wie ein System, das stets verbesserungsbedürftig ist, d.h. sie streben ständig nach einer Verbesserung ihrer Fähigkeiten und sind der Überzeugung, dass man sich verbessern muss und kann. Sie wissen, dass prognostische Entscheidungen immer mit Unsicherheiten verbunden sind; sie sind daher vorsichtig und bescheiden, da ihnen auch die Komplexität der möglichen realen Entwicklungen bewusst ist. Sie gehen davon aus, dass nichts vorherbestimmt ist und das meiste sich in mehrere Richtungen entwickeln kann. Deterministisches Denken ist unangebracht. Sie gehen unvoreingenommen und pragmatisch vor. Sie kennen die möglichen kognitiven und emotionalen Fehlschlüsse. Sie suchen stets nach neuen und weiteren Informationen und sind gleichzeitig auf die aktuelle Fragestellung fokussiert."

 

Das Autorenteam des Buchs - aus Psychiatrie, Psychologie und Jura - konkretisiert im Detail die qualifizierte Gutachtenarbeit und macht gleichzeitig die allgegenwärtigen Fallstricke bewusst.

 

N. Nedopil, J. Endrass, A. Rossegger, Th. Wolf:
Prognose - Risikoeinschätzung in Forensischer Psychiatrie und Psychologie.

Ein Handbuch für die Praxis.

Pabst,  368 Seiten, Hardcover

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