Zu den geschlechtsspezifischen Nikotinschäden "gehören die Reproduktionsstörungen bei Frauen wie die primäre und sekundäre Infertilität, Sterilität sowie Schwangerschaftskomplikationen."
Anderseits können rauchende Männer reproduktiv beeinträchtigt werden - bishin zur erektilen Dysfunktion. "Die Übertragung karzinogener Tabakinhaltsstoffe auf den Embryo wird überwiegend dem männlichen Partner zugeschrieben. Durch Spermatozoen weitergegebene Schäden der Erbsubstanz können zu einer verzögerten Konzeption oder einer gesteigerten Rate an Aborten bei schwangeren Frauen führen."
Die Ärzte belegen eine oft vernachlässigte "Wechselwirkung zwischen Rauchen und Estradiol-Stoffwechsel. Sowohl endogene (vom Körper selbst produzierte) als auch exogene (oral verabreichte) Estrogene werden durch den Tabakkonsum in ihrer Wirkung abgeschwächt. Das heißt, dass beispielsweise bei Frauen unter einer Hormonersatztherapie zum einen mögliche positive Wirkungen der Estrogene reduziert oder völlig aufgehoben werden - und zum anderen ein zusätzliches Gefährdungspotential durch das Zusammenspiel von Hormoneinnahme und Nikotinmissbrauch in Betracht gezogen werden muss.
Eine postmenopausale Hormonsubstitution mit Östrogen ist zum Beispiel in der Lage, die Knochendichte an frakturgefährdeten Skelettregionen auch in vorangeschrittenem Alter zu erhalten. Es gibt Anhaltspunkte, dass unter Östrogen einnehmenden Frauen die Raucherinnen lokalisationsabhängig eine geringere Knochendichte aufweisen." Damit steigert der Tabakkonsum u.a. das Frakturrisiko.
Gender, kulturelle Identität und Psychotherapie
Neises, Mechthild; Schmid-Ott, Gerhard (Hrsg.)