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Nicht mehr nur schön und gut: Entwicklung eines quantitativen Ratinginstruments in der Kunsttherapie

Schön, anregend, aussagekräftig – eine Zeichnung ist ein beliebtes Diagnoseinstrument in der Kunsttherapie und lässt diverse Rückschlüsse auf den Zeichnenden zu. Ein Problem ist, dass diese Rückschlüsse meist recht subjektiver Art sind, weil entsprechende Diagnoseinstrumente in der Kunsttherapie bisher fehlten. Kerstin Schoch (Hochschule für Künste im Sozialen, Ottersberg) plädiert für mehr Objektivität in diesem Bereich und entwickelte ein quantitatives Ratinginstrument für zweidimensionale bildnerische Arbeiten. Ergebnisse und Erfahrungen mit diesem Instrument sind nachzulesen in der aktuellen Ausgabe der Musik-, Tanz- und Kunsttherapie (2/2018).

RizbA, so die Abkürzung des Ratinginstruments, misst das Konstrukt „Bildlicher Ausdruck“, indem es die Aspekte Darstellung, Form, Farbe, Raum, Bewegung, Komposition und Ausdruck erfasst und zu einem Gesamtkonstrukt zusammensetzt. Die Erhebung erfolgt mittels Fragebogen, auf dem zahlreiche objektive Eigenschaften des Bildes als Items (z.B. „Das Bild ist perspektivisch“; „Die Darstellungsweise ist abstrakt“; „Im Bild befinden sich vorwiegend reine Farben“) auf einer sechsstufigen Skala (von „trifft überhaupt nicht zu“ bis „trifft vollkommen zu“) bewertet werden.

Der Test wurde empirisch gestützt entwickelt und basiert auf kunstwissenschaftlichen und kunsttherapeutischen Theorien. Bestehende Instrumente zur Bildanalyse sowie Expertenanalysen wurden verwendet, um die entsprechenden Items zu erfassen und zusammenzustellen.

Aktuell erproben laufende Tests die Aussagekraft des RizbA, zwei abgeschlossene Studien geben bereits gute Aussichten darauf, dass das Instrument als Universaltool zur Bildanalyse bei erwachsenen Laien Bestand hat.

In der Kunsttherapie gibt es kaum direkt aus dem Fach entstandene Instrumente oder Methoden, „die dem Medium entsprechen und gleichzeitig Gütekriterien wie Objektivität, Validität und Reliabilität erfüllen“. Aus diesem Grund wird die Position der Kunsttherapie als wissenschaftlich fundierte Therapiemethode oft nicht ernst genommen. RizbA würde diese Lücke zumindest im Bereich der Bildanalyse füllen und damit einen neuen, wissenschaftlichen Blick auf die gesamte Kunsttherapie ermöglichen.

Literatur

Kerstin Schoch: Jenseits von gut und schön
Entwicklung eines quantitativen Ratinginstruments für zweidimensionale bildnerische Arbeiten (RizbA).

In: Musik-, Tanz- und Kunsttherapie, Ausgabe 2/2018, S. 131–138. Pabst Science Publishers.

 




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