Die Ärzte der Kinderklinik Osnabrück erläutern: "Von vielen sogenannten ´alternativen´ Therapien wird in Anspruch genommen, dass eine Verstärkung des Abwehrsystems erfolgt. Dieser Effekt ist nicht belegt. Die Neurodermitis ist - als allergisch bedingte Erkrankung - Folge einer überschießenden Reaktion, die den ganzen Organismus betreffen kann. Die in der Haut nachweisbare Abwehrschwäche lässt sich trotz vieler Versuche nicht stimulieren. Nur durch eine regelmäßige Pflege der Haut lassen sich Infektionen mit Bakterien, Viren und Pilzen verhindern. Eine allgemeine, den ganzen Körper betreffende Immunschwäche liegt bei der Neurodermitis nicht vor, so dass es wenig sinnvoll ist, eine Abwehrschwäche anzunehmen bzw. zu behandeln.
Die so genannte Eigenblutbehandlung gilt als ´Reiztherapie´. Damit soll eine Immunstimulation über eine Fiebererzeugung erfolgen, also eine Verbesserung der Abwehrkräfte. Diese Form der Therapie stammt noch aus einer Zeit, als es keine anderen Medikamente für eine angemessene Neurodermitisbehandlung gab. Bisher konnte kein sinnvoller Effekt gefunden werden."
Der Hautarzt Dr. Simon Müller (Universitätsklinik Basel) sichtete kürzlich die Informationen und Therapieangebote zu Neurodermitis auf der Internet-Platform YouTube. Ergebnis: 46% der Videos sind irreführend und 36% potentiell schädigend. Bei letzterer Gruppe werden meist kostspielige Produkte feilgeboten. Diagnose des Dermatologen: "Dr. YouTube ist ein Quacksalber."
Literatur
Rüdiger Szczepanski, Maria Schon, Thomas Lob-Corzilius: "Neurodermitis - das juckt uns nicht!",
Pabst 200 Seiten. Paperback ISBN 978-3-89967-544-3