Die hohe Dropout-Quote erklärt sich nicht nur aus körperlicher und psychischer Überlastung. Der meist fest strukturierte Trainingsbetrieb hindert die Kinder und Jugendlichen auch meist daran, Kreativität und Entscheidungsfähigkeit zu entwickeln.
Demgegenüber plädiert Jürgen Beckmann für eine "langfristig, nachhaltige und vor allem umfassende Entwicklung des Individuums, anstatt kurzfristige Erfolge anzustreben. Dies impliziert eine starke Individualisierung und Personalisierung. Ein konfliktarmes Durchlaufen der Phase zwischen 12 und 20 Jahren ist entscheidend für die Karriereentwicklung von Kindern und Jugendlichen. Dafür hilfreich scheinen ausgeprägte psychische Fertigkeiten wie Selbstregulation oder Handlungsorientierung. Ziel ist es, Balance im Leben zu finden. Dazu gehört beispielsweise eine Balance von Erholung und Belastung sowie von Selbstbestimmtheit und Fremdbestimmtheit."
Ein derartiges "Life Coaching" wirkt auch auf die sportliche Leistung "nachhaltiger, weil darüber Ressourcen entwickelt und gestärkt werden, die zu größerer Widerstandsfähigkeit gegenüber Stress und Krisen führen."
"Bei allen Angeboten geht Qualität vor Quantität, d.h. nicht der Umfang der Trainingsmaßnahmen ist entscheidend, sondern eine qualitativ hochwertige Ausführung. Dazu gehört, dass die Athletinnen und Athleten verstehen, welche Funktion die Trainingsmaßnahme hat und auf welche Aspekte es im Besonderen ankommt." Mit fortschreitendem Trainingsalter und damit zunehmender individueller Expertise sollten SportlerInnen zunehmend selbst über Trainingsinhalte- und Umfänge entscheiden ..."
Talentförderung
Sensible Phasen auf dem Weg zur Weltspitze
Wörz, Thomas (Hrsg.)