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Nachwuchs-Leistungssport: Mehr als zwei Drittel der Kinder und Jugendlichen steigen vorzeitig aus

Die Anforderungen im Nachwuchs-Leistungssport steigen. Die Verkürzung der Gymnasialzeit auf acht Jahre hat die Belastungen zusätzlich verschärft. Betroffene Kinder und Jugendliche leiden immer häufiger unter Depressionen, warnen Prof. Dr. Jürgen Beckmann und Dr. Denise Beckmann-Waldenmayer (München) in ihrem Beitrag zum aktuellen Reader "Nachwuchs-Leistungssport - heute eine Überforderung?" Mehr als zwei Drittel der TeilnehmerInnen steigen vorzeitig aus dem Nachwuchs-Leistungssport aus.

Die Psychologen sehen im Nachwuchs-Leistungssport außergewöhnliche Chancen und Risiken.
 
Chancen liegen "in einer adäquaten, entwicklungs- und altersgerechten Förderung beispielsweise bezüglich der Aspekte wie sozialem Lernen, der positiven Rolle von Vorbildern, der Entwicklung von Selbstwirksamkeit und Selbstwertgefühl, eigenem Kompetenz- und Autonomieerleben, der Entwicklung motivationaler und volitionaler Fertigkeiten und Fähigkeiten sowie einer positiven Persönlichkeitsentwicklung.
 
Risikoreich ist diese Verknüpfung jedoch dann, wenn für die jungen Talente inadäquate Maßstäbe angelegt und durchgesetzt werden sollen; dies kann die Konstruktion von Leistungssport aus der ´Erwachsenenwelt´ sein, in der es fast ausschließlich um Sieg oder Niederlage und nicht um eine (Weiter-)Entwicklung verschiedener Kompetenzen, Fertigkeiten und Fähigkeiten geht ..."
 
Das für Erwachsene konzipierte System des Leistungssports ist für Kinder und Jugendliche v.a. unter vier Gesichtspunkten defizitär:

  • Ausgewogenheit der Wert- und Moralentwicklung
  • Entwicklungsstand-gemäße Anforderungen
  • altersgerechte Erholungs- und Belastungsgestaltung
  • Berücksichtigung der Abhängigkeitsverhältnisse

"Tatsächlich sind wissenschaftliche Befunde zur Frage der Persönlichkeitsentwicklung durch Sport eher zwiespältig. Sportspiele bieten die Möglichkeit, Kooperation und Wettkampf zu erfahren und darüber soziale Kompetenz zu entwickeln. Aber die Teilnahme am Sport scheint keine hinreichende Bedingung zu sein, dass dies tatsächlich auch passiert. Manche Befunde belegen tatsächlich ein negativeres Sozialverhalten von Wettkampfsportlern, z.B. größere Vorurteile und mehr Aggressionspotenzial. Dies könnte mit veränderten Wertvorstellungen im modernen ´Erfolgskult´ des Sports zusammenhängen ... Hier zeigt sich auch eine deutliche Entwicklung zum Negativen über die Altersklassen: Fairness nimmt mit höheren Klassen ab, Erfolg und Sieg um jeden Preis werden immer wichtiger ..."
 
Wie kann Nachwuchs-Leistungssport gelingen? 13 Einzelbeiträge aus unterschiedlichen Fachbereichen bieten im Reader wertvolle, umsetzbare Hinweise.

Nachwuchsleistungssport: Heute eine Überforderung?
Belastungsmanagement für SportlerInnen und TrainerInnen
Wörz, Thomas; Lecheler, Josef (Hrsg.)




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