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Musiktherapie bei therapieresistenten depressiven und bipolaren Störungen erfolgreich

Die Wirkung von Musik auf melancholische oder aufgeregte Gemütszustände ist nahezu jedem aus persönlicher Erfahrung bekannt. Dennoch existieren keinerlei Untersuchungen, die den Einfluss von Musiktherapie auf therapieresistente uni- bzw. bipolare Depressionen tatsächlich bestätigen. Laurie D’Abbadie de Nodrest (Universität Toulouse) und Kollegen haben erstmals die Zusammenhänge untersucht und sind auf erstaunlich positive Ergebnisse gestoßen (veröffentlicht im Sammelband „Das Eigene und das Fremde“, herausgegeben von Daniel Sollberger, Erik Boehlke und Ulrich Kobbé).

Wenngleich die Begrifflichkeiten „Musiktherapie“ und „unipolare bzw. bipolare Depressionen“ erst viel später auftauchten, war bereits in der Antike bekannt: Musik schafft eine Linderung von Leiden. Zahlreiche Studien bestätigen dies: Der Einsatz von Musiktherapie (zusätzlich zu herkömmlicher Psychotherapie) konnte als hilfreich bei Schmerzstörungen nachgewiesen werden, verbessert die physische, emotionale und kommunikative Kompetenz und verringert depressive Symptome.

Wie aber sieht es bei therapieresistenten depressiven bzw. bipolaren Störungen aus? Was hilft, wenn andere Therapieangebote sowie pharmakologische Unterstützung scheitern? Die Forschergruppe um Laurie D’Abbadie de Nodrest hat ein strukturiertes musiktherapeutisches Programm ausgearbeitet – dabei wurden Elemente aus der rezeptiven und aktiven, aber auch aus der kreativen Musiktherapie kombiniert. Teilziele der sechs Sitzungen waren u.a. die Stärkung der sozialen Anpassung, die Ermutigung zum emotionalen Ausdruck, die Aktivierung der Körperbewegung sowie das Vertrauen in sich und andere.

Die Ergebnisse zeigten deutliche Verbesserungen des depressiven Zustands, signifikante positive Veränderungen waren vor allem in der Achtsamkeit, der Selbstbeobachtung sowie der Identifikation von Gefühlen nachzuweisen, Entfremdungserlebnisse waren deutlich seltener zu beobachten. Insgesamt offenbarten sich eine deutliche Verbesserung der Fähigkeit zur Fokussierung des Bewusstseins sowie eine Abnahme der Schwere der Depression.

Musiktherapie kann also den Heilungsprozess klar unterstützen und sollte laut den Autoren deutlich häufiger in Betracht gezogen werden, wenn es um die Behandlung von Patienten mit therapieresistenten depressiven und/oder bipolaren Störungen geht

 

Literatur zum Thema

Laurie D’Abbadie de Ndrest, Jean-Luc Sudres, Laurent Schmitt & Antoine Yrondi: Spiel Blues, wenn Du den Blues hast … Evaluation der Effizienz eines musiktherapeutischen Programms für Menschen mit behandlungsresistenten depressiven und/oder bipolaren Störungen.

 

Zu lesen in: Daniel Sollberger, Erik Boehlke, Ulrich Kobbé (Hrsg.), Das Eigene und das Fremde (S. 217–234). Pabst 2017, ISBN 978-3-95853-358-5, eBook ISBN 978-3-95853-359-2

 

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