Die psychisch bedingten körperlichen Schmerzen werden meist von den somatisch orientierten Hausärzten nicht erkannt. Die Patienten selbst haben - meist nicht nur sprachliche - Probleme, den psychosozialen Hintergrund erkennen zu lassen. Dies führt dann häufig zu einer ebenso kostspieligen wie gesundheitsschädlichen "Medikalisierung psychosozialer Probleme".
Diesem Missstand wirken Aigner und Kollegen entgegen; ihre muttersprachlichen Schmerzbewältigungsgruppen für Ex-Jugoslawen arbeiten im AKH seit 2004 mit einem multimethodalen Konzept der Psychoedukation:
- Die Patienten lernen anhand des biopsychosozialen Schmerzparadigmas die Hintergründe ihrer somatoformen Schmerzstörung kennen
- Die Patienten lernen, Introspektion zu üben und präventive Stressmanagement-Strategien anzuwenden
- Die Patienten lernen, gesunde Schmerz-Coping-Strategien zu entwickeln
- Relaxationsverfahren, Imaginationen und andere Entspannungsverfahren werden geübt, um Schmerz verhindern oder kontrollieren zu können
- Die Führung eines Schmerztagebuches wird begonnen, um die Selbstbeobachtung und Selbstreflexion zu vertiefen
- Die Patienten lernen den Teufelskreis von Depression, Angst und Schmerz kennen bewusst wahrzunehmen
- Die Patienten lernen, Konflikte mit ihrer Umwelt zu bewältigen
- Über vernünftige Nutzung von Schmerzmedikamenten und eventuelle Nebenwirkungen wird informiert
- Die Patienten erhalten einen Überblick über das Gesundheitssystem