Sandra Maischberger fragte nach der "Pille" gegen Alkoholismus. Hier musste Musalek mit seiner Erläuterung überzogene Erwartungen "enttäuschen": Alkohol setzt Dopamin frei und kann ein beschwingtes Gefühl auslösen; medikamentös lässt sich diese Freisetzung abschwächen und damit die Attraktivität des Alkohols vermindern - nicht mehr. Wer viel Alkohol zu sich nimmt, aber nicht abhängig ist, kann auf diese Weise per "Pille" künftig seinen Alkoholkonsum vermindern, vermutet der Psychiater.
Doch der Alkoholiker - also: der Abhängige - profitiert von einer solchen Medikation nicht. Er hat nur eine einzige realistische Therapiechance, betonte Musalek bei Maischberger: Völliger Entzug und ab sofort keinen Tropfen Alkohol mehr. "Dem Süchtigen bringt es auf Dauer nichts, die Dosis schrittweise zu reduzieren oder den Alkoholkonsum zeitweise auszusetzen." Der vollständige Entzug ist die einzig wirksame Therapie. Als prominentestes Gegenbeispiel erinnerten Gesprächsteilnehmer an Harald Juhnke.
Michael Musalek, Chef der größten Suchtklinik in Europa (Anton Proksch Institut Wien), ist Herausgeber von Rausch - Wiener Zeitschrift für Suchttherapie.