Viele Kleindealer geraten in Haft, werden im Gefängnis nicht oder mangelhaft mit Heroin-Ersatzstoffen substituiert und ziehen sich bald nach der Entlassung eine Überdosis "Stoff" ein - u.U. mit tödlicher Folge. Gassmann: "Auch hier darf es ein Weiter so nicht geben."
Die angepasste Substitution mit Ersatzstoffen in Verbundung mit Sozialtherapie ist der optimale Weg, Abhängige vor größeren - körperlichen, psychischen, sozialen - Schäden zu bewahren. Dennoch findet faktisch in vielen Haftanstalten keine adäquate Substitution statt.
Dr. Karl-Heinz Keppler, Medizinaldirektor in der Justizvollzugsanstalt Vechta: "Eines der Hauptprobleme ist, dass bei Vollzugsmitarbeitern vielfach eine akzeptierende Grundhaltung gegenüber Drogenkonsumenten als Basis für eine substituierende Behandlung fehlt. Eigentlich ist Aufgabe des Strafvollzuges, das Gefängnis per Substitution als drogenfreien Raum zu gestalten. Der Umgang mit Drogenabhängigen steht im Vollzug jedoch unter dreierlei Einfluss:
- Erstens bestehen hohe Erwartungen an die Erfüllung des Resozialisierungsauftrags.
- Zweitens ist verbreiteter Drogenkonsum in den Gefängnissen Realität.
- Drittens unterliegen die Handlungsmöglichkeiten der Gefängnisse zum Teil hinderlichen politischen Einflüssen und Willensbildungen sowie öffentlichem und medialem Druck."