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Mehr Drogentote - und florierender Drogenkonsum in Haft

Die Zahl der Drogentoten ist in Deutschland im Jahr 2016 auf 1.333 gestiegen - gegenüber 1.226 im Jahr 2015. Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler, sieht darin jedoch keinen Hinweis auf ein Scheitern der deutschen Drogenpolitik. "Weder die Forderung nach einem Kampf gegen die Drogen hilft weiter, noch der Ruf nach Legalisierung." Dem widerspricht Dr. Raphael Gaßmann, Geschäftsführer der Hauptstelle für Suchtfragen: "Dass die Substanzen immer reiner und preiswerter werden, zeigt, dass wir mit der Verbotspolitik an diesem Ende nicht weiterkommen."

Viele Kleindealer geraten in Haft, werden im Gefängnis nicht oder mangelhaft mit Heroin-Ersatzstoffen substituiert und ziehen sich bald nach der Entlassung eine Überdosis "Stoff" ein - u.U. mit tödlicher Folge. Gassmann: "Auch hier darf es ein Weiter so nicht geben."

Die angepasste Substitution mit Ersatzstoffen in Verbundung mit Sozialtherapie ist der optimale Weg, Abhängige vor größeren - körperlichen, psychischen, sozialen - Schäden zu bewahren. Dennoch findet faktisch in vielen Haftanstalten keine adäquate Substitution statt.

Dr. Karl-Heinz Keppler, Medizinaldirektor in der Justizvollzugsanstalt Vechta: "Eines der Hauptprobleme ist, dass bei Vollzugsmitarbeitern vielfach eine akzeptierende Grundhaltung gegenüber Drogenkonsumenten als Basis für eine substituierende Behandlung fehlt. Eigentlich ist Aufgabe des Strafvollzuges, das Gefängnis per Substitution als drogenfreien Raum zu gestalten. Der Umgang mit Drogenabhängigen steht im Vollzug jedoch unter dreierlei Einfluss:

  • Erstens bestehen hohe Erwartungen an die Erfüllung des Resozialisierungsauftrags.
  • Zweitens ist verbreiteter Drogenkonsum in den Gefängnissen Realität.
  • Drittens unterliegen die Handlungsmöglichkeiten der Gefängnisse zum Teil hinderlichen politischen Einflüssen und Willensbildungen sowie öffentlichem und medialem Druck."



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