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Mehr als 6000 alkoholosierte Trucker aus Osteuropa in Deutschland unterwegs

Am Wochenende raste ein schwerer polnischer Truck in einer Amokfahrt über die Autobehnen 46 und 1, rammte mehr als 50 Fahrzeuge, verletzte 26 Personen teils schwer, ignorierte die Haltesignale der Polizei, geriet zwischen Volmarstein und Hagen in den Gegenverkehr, schleuderte und blieb quer zur Fahrbahn stehen. Die Polizisten waren nicht besonders überrascht: Eine beachtliche Minderheit der Berufskraftfahrer aus Osteuropa betankt vor der Fahrt nicht nur ihr Fahrzeug. Bei Janusz R. (30) kam allerdings zum Alkohol eine psychische Störung hinzu.

Dieter Schäfer, ehemals Polizeidirektor, spricht im Zusammenhang mit osteuropäischen Truckern von einer "´importierten´ Alkoholgefahr" und einem "totgeschwiegenen Problem im Transportgewerbe". In seinem Beitrag zum aktuellen Reader "Verkehrseignung - Berufskraftfahrer" berichtet Schäfer: "Ich habe wiederkehrende Abfahrtskontrollen an Sonntag Abenden auf den Tank- und Rastanlagen rund um das Walldorfer Kreuz durchführen lassen. Wir haben dabei mehr als 3000 überwiegend osteuropäische Fahrer überprüft, so dass das Ergebnis als relativ repräsentativ gelten kann. Zwei Prozent dieser Fahrer hatten Atemalkoholkonzentrationen von 1,6 bis 4,7 Promille.

 

Laut Mautstatistik werden mehr als 40 Prozent aller Transportfahrten durch ausländische, überwiegend osteuropäische Unternehmen durchgeführt. Dies sind mehr als 300.000 Touren; also müssen wir davon ausgehen, dass deutschlandweit, insbesondere nach Ablauf des Sonntagsfahrverbots, mehr als 6000 osteuropäische LKW-Fahrer alkoholisiert über unsere Autobahnen fahren. Viele haben so hohe Promillewerte, dass man bei ihnen durchaus auf verminderte Zurechnungsfähigkeit schließen muss - und diese oft gar nicht wissen, was sie tun."

 

Die Polizei führt nur ausnahmsweise Abfahrtskontrollen der LKW-Fahrer durch; die Sanktionsmöglichkeiten sind deutschlandweit uneinheitlich und meist dürftig. Bei Kontrollen und Sanktionen sieht Dieter Schäfer hohen Verbesserungsbedarf.

 

Martin Kröger beschreibt in seinem Beitrag zum Reader die technische Problemlösung:  ´Alkohol-Interlocks` nehmen in der Fahrerkabine eine Alkohol-´Fahne´ wahr und  blockieren daraufhin das Fahrzeug automatisch. Neue LKW´s müssen - lt. EU-Verordnung - mit einem Interlock ausgerüstet sein. Doch osteuropäische Unternehmen benutzen überwiegend ältere Fahrzeuge; und eine Nachrüstpflicht besteht (bisher) nicht...

 

Die Fahrzeuge deutscher Trucker sind überwiegend mit modernen Assistenzsystemen ausgestattet. Daher überrascht Uta Küpper mit ihrem Beitrag zum Reader nicht: "Substanzkonsum ist mit durchschnittlich ca ein bis zwei Prozent eine insgesamt eher untergeordnete Unfallursache bei LKW-Lenkern." Die häufigsten Probleme sind: Ablenkung durch Mobilgerät o.ä., Übermüdung, Gesundheitsprobleme.

 

Ewald Brandt, Paul Brieler, Klaus Püschel (Hrsg.) Verkehrseignung-Berufskraftfahrer.
Pabst, 184 S., Paperback ISBN978-3-95853-945-7, eBook ISBN 978-3-95853-946-4

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