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Medizinstudium: Ärztenachwuchs fühlt sich oft überfordert

Mehr als ein Drittel der Medizinstudierenden leidet an Burnout, ergab eine Studie der Universität Ulm. Die Folgen sind für künftige Ärzte und ihre Patienten riskant. Dr. Lucia Jerg-Bretzke und Kollegen berichten Details in der Fachzeitschrift "Verhaltenstherapie und Verhaltensmedizin".

Burnout wird definiert als Zustand physischer, geistiger und emotionaler Erschöpfung. Drei Dimensionen gelten als relevant:

  • Emotionale Erschöpfung zeigt sich in dem Gefühl, durch Arbeit und persönliche Kontakte überfordert bzw. ausgelaugt zu sein
  • Depersonalisation bedeutet eine distanzierende, evtl. sogar zynische Haltung gegenüber der Umwelt
  • Eine reduzierte Leistungsfähigkeit zeigt sich in dem subjektiven Eindruck, weniger kompetent und leistungsfähig zu sein; psychosomatische Beschwerden kommen oft hinzu

Bei den Burnout-Betroffenen waren in der Ulmer Studie nicht jeweils alle drei Dimensionen gleichmäßig erkennbar: Am häufigsten ist das Empfinden reduzierter Leistungsfähigkeit, am seltensten eine emotionale Erschöpfung.
 
In allen drei Dimensionen sind v.a. Studierende mit einer hohen Neurotizismus-Tendenz gefährdet. Betroffene lassen sich leicht aus dem Gleichgewicht bringen, sind nervös und ängstlich; die Stresstoleranz ist gering, der kontraproduktive Umgang mit Stress liegt nahe. Erschöpfung ist die Folge.
 
Studierende mit einer geringen Empathiefähigkeit fühlen sich v.a. von den komplexen, anspruchsvollen Anforderungen an ihre Kommunikation überfordert; daraus folgt ein hohes Risiko, in eine distanzierende Haltung bishin zu Zynismus und Depersonalisation zu verfallen.
 
Die Ulmer Psychologen folgern aus diesen Befunden, "dass insbesondere eine gezielte Unterstützung von Studierenden mit hohen Werten in Neurotizismus und niedrigen Werten in Verträglichkeit sinnvoll erscheint. Interventionen sollten auf eine Vermeidung maladaptiver Stressverarbeitungsstrategieen, insbesondere resignativer und aggressiver Verhaltensweisen, abzielen ..."

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