Auch bei der Rezeption von Pornografie steht der Mann in der evolutionären Kette:
"Im Tierreich können Männchen die Konzentration und Qualität ihrer Spermien an spezifische Paarungsbedingungen anpassen. Wenn ein Weibchen sich mit mehreren Männchen paart, kommt es zum ´Spermienwettstreit´, da die Spermien verschiedener Männchen um die Befruchtung der Eizelle konkurrieren. Um den Spermienwettstreit zu gewinnen und die eigene Reproduktionswahrscheinlichkeit zu erhöhen, finden sich im männlichen Ejakulat unter diesen Bedingungen mehr Spermien oder qualitativ höhere Spermien. Gibt es keine Anzeichen eines Spermienwettstreits, reduzieren Männchen die Qualität."
Ein Humanexperiment hat gezeigt, dass spezifische pornographische Bildinhalte Einfluss auf die Samenqualität haben: Männliche Probanden betrachteten Photographien mit sexuell expliziten Inhalten und ejakulierten gleichzeitig. Die Probanden waren auf zwei Versuchsbedingungen aufgeteilt: Die Experimentalgruppe sah eine Frau mit zwei konkurrierenden Männern; die Vergleichsgruppe sah drei Frauen ohne potentielle männliche Konkurrenten. Das Ejakulat der Probanden aus dem Wettsteit-Szenario beinhaltete einen größeren Prozentsatz an beweglichen, also hochwertigen Spermien als das Ejakulat der Vergleichsgruppe.
Anhand konkreter Beispiele zeigen die Beiträge des Aufsatzbandes, wie Natur und Kultur miteinander oder gegeneinander interagieren und die Wechselwirkungen evolutionäre Prozesse stimulieren.