Während eine positive Beurteilung bei deutschen Probanden das Engagement verstärkte, wirkte sie sich bei chinesischen Probanden kaum aus. Negatives Feedback führte dagegen bei chinesischen Probanden zu einer signifikant abfallenden Leistungsmotivation, während deutsche Probanden darauf relativ gelassen reagierten.
Die Ergebnisse zeigen, dass sog. immaterielle Anreizsysteme in unterschiedlichen Kulturen anders angesetzt werden müssen. In der auf Harmonie ausgerichteten chinesischen Kultur ist häufiges Lob normaler Bestandteil der Betriebskultur; Kritik wird jedoch als gesellschaftlicher Gesichtsverlust erfahren. Dies führt dazu, dass Lob als Normalität für die chinesische Arbeitnehmer keinen besonderer Anreiz darstellt, während auf deutsche Arbeitnehmer Lob besonders motivierend wirkt, da sie dies von ihren Vorgesetzten eher selten hören. Im Gegensatz dazu haben sie in ihrer individualistischen Kultur gelernt, mit offener Kritik umzugehen, so dass Kritik in Deutschland nicht gleich zu Frustrationen führt.
Der Mensch im Mittelpunkt wirtschaftlichen Handelns
Raab, G.; Unger, A. (Hrsg.)