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Liebesfilme: Erfolgreiche Therapie für Suchtkranke

Liebe ist ein Lebenselixier erster Ordnung, ein existenzielles Medikament, das den Selbstwert steigert. Daher eignen sich Liebesfilme in der Behandlung Suchtkranker. Dr. Martin Poltrum (Anton-Proksch-Institut Wien) berichtet in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift "Rausch" über gute Ergebnisse.

Im Rahmen der Kinotherapie wurden zunächst ganze Filme gezeigt, inzwischen beschränken sich die Therapeuten jedoch auf ausgewählte Szenen von etwa 30 Minuten. "Der Vorteil der Auswahl bestimmter Filmszenen ist, dass bereits nach wenigen Minuten eine geeignete Gestimmtheit und affektive Rührung erzeugt wird, um zu diskutieren" und die Intervention besser zu lenken.
 
"Die augenscheinlichste Einflusssphäre der Cinematherapie ist die Stimmung der Rezipienten." Film-Protagonisten, die aus Krisen heraus ihr Leben meistern, können auch drückende Grundstimmungen temporär auflösen. Wenn der Film den günstigen affektiven Boden bereitet hat, erfährt das anschließende therapeutische Gespräch Stimmigkeit und Beglaubigung.
 
"Liebesfilme finden nicht allein deshalb Verwendung, weil das Thema Liebe immer und in jeder Lebenslage alle Menschen berührt, sondern auch weil wir gezielt die ´erotischen Ressourcen´ und Liebesfähigkeit unserer Patienten stärken wollen. Neben den kognitiven, emotionalen, körperlichen, finanziellen, sozialen und spirituellen Ressourcen gibt es erotische Ressourcen, die im Rahmen der Behandlung aktiviert oder zumindest erinnert werden sollten." Gerade der Suchttherapeut begegnet bei seinen Patienten wirkungsvollen Problemfeldern von Eros und Liebe. Der Film kann den Gesprächszugang bahnen.
 
Eher kritisch sieht Martin Poltrum, wenn sich gelegentlich Beziehungen zwischen Suchtpatienten in der Klinik anbahnen. Die Beziehung wäre im Prinzip jedem zu gönnen, würde sie nicht allzusehr vom wesentlichen Behandlungsziel ablenken. "Verliebtheit ist kurzfristig eine ´wundheilende´ Erfahrung. Doch die Heilwirkung hält oft nicht lange an - und hält die Sucht nicht auf."
 
In der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift "Rausch" zeigen Poltrum und Kollegen, wie intensiv verschiedenste ästhetische Erfahrungen - also nicht nur der Liebesfilm - dem anästhetischen Potential psychoaktiver Substanzen entgegenwirken können.
 
In einer früheren Ausgabe berichteten die gleichen Autoren ausführlich über ihre Cinematherapie in der Suchtbehandlung, u.a. mit konkreten Fragestellungen wie: Welche Filme eignen sich wann für wen?

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