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Konkrete Psychologie: lebensweltliche Bezüge nicht ohne Not beschneiden

"Psychologie kann lebensweltliche und gesellschaftliche Relevanz herstellen bzw. bewahren, ohne Wissenschaftlichkeit einzubüßen. Das menschliche Leben in seiner konkreten Erfahrungswelt zu untersuchen, bedarf eines Verständnisses von Psychologie, das nicht ausschließlich den Erkenntnissen der ´großen Zahl´ verpflichtet ist," postuliert Gabriela Sewz in ihrem Beitrag zum programmatischen Handbuch "Konkrete Psychologie".

"Handeln ist nicht identisch mit Verhalten und Hirnaktivität. Methodenvielfalt ist eine notwendige Voraussetzung für ein solches Verständnis. Die Geschichte der Psychologie ist eine Chance, ein multimethodales Verständnis des Zugangs zum psychologischen Gegenstand zu erneuern. Deren Nutzung erfordert ein Verständnis von wissenschaftlicher Objektivität, das sich von seinen naturwissenschaftlich naturalistischen Bezügen löst.

Der Ansatz von Popper geht über den Objektivitätsbegriff hinaus, der am Erklärens-Modell des Physikalismus orientiert ist, und schließt an einer Psychologie der Welt an, die mit einer natur- und kulturwissenschaftlichen Methodik unter der Prämisse des Verstehens verträglich ist. Diese Offenheit könnte durch die Reflexion der Breite des Objektivitätsbegriffs in der gegenwärtigen Psychologie befördert werden.

Es wäre nicht mehr die Methode, die den Untersuchungsgegenstand determiniert, sondern es wäre umgekehrt der Forschungsgegenstand. Diese Psychologie könnte den Menschen wieder als handelnden begreifen und ihn in seiner konkreten Lebenswirklichkeit untersuchen. Eine unkritische Aufgabe der Beschäftigung mit den wissenschafts- und erkenntnistheoretischen Grundlagen des eigenen wissenschaftlichen Handelns, wie es im Verlauf der letzten Jahre zu beobachten ist, lässt Wissenschaft Gefahr laufen, ihre lebensweltlichen Bezüge ohne Not zu beschneiden."

 

Konkrete Psychologie – Die Gestaltungsanalyse der Handlungswelt
Jüttemann, G.; Mack, W. (Hrsg.)




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