Es hat sich gezeigt, dass Imagination wesentlich stärker positive und negative Affekte provozieren kann, als dies verbale Verarbeitungen leisten. Imagination ermöglicht nicht nur einen besseren Zugang zum impliziten Gedächtnis; sie lässt sich auch darüber hinaus nutzen, um implizit gespeicherte Elemente so zu verändern, dass sie zukünftiges Verhalten beeinflussen.
Während Imaginationen in der Traumabehandlung zunächst vorrangig zur Habituation an entsprechende Affekte eingesetzt wurden, bietet das Imagery Rescripting eine Erweiterung der Technik, bei der die traumatische Erinnerung verändert wird, indem Elemente von Überlegenheit und Stärke eingeführt werden. Der traumatisch negative Affekt wird gehemmt, indem bildhafte Narrative von Überlegenheit, Selbstwirksamkeit, Macht etc. angeleitet werden.
Werden imaginative Techniken zur Schemamodifikation insbesondere affektiver Anteile eingesetzt, empfiehlt Hammelstein:
- "Aktivierung des negativen Schemas und damit der entsprechenden Affekte
- Überführung des negativen Affektes in positive Affekte durch das Erleben von Schutz und Stärke sowie der Befriedigung des entsprechenden verletzten Motivs
Als imaginatives Material eignen sich hierfür insbesondere biographische Narrative der Kindheit und Jugend - zum einen da problematische biographische Erinnerungen zuverlässig negative Affekte bzw. Schemata triggern können. Zum anderen erscheint eine Lösung des in dem Narrativ enthaltenen kindlichen Problems aus der Perspektive des Erwachsenen (mit seinen Ressourcen) meist leicht möglich (so kann sich ein Erwachsener meist leicht vorstellen, ein Kind aus einer unangenehmen Situation herauszuholen, es zu schützen, zu verteidigen etc.)."
Ausführlich und konkret beschreibt Hammelstein in seinem Beitrag das Vorgehen einer geleiteten imaginativen Schemamodifikation.
Der Reader bietet Überblicksarbeiten zur Klärungsorientierten Psychotherapie: Grundkonzepte, Qualitätssicherung, spezielle Anwendungen - Focusing, Bearbeitung von Vermeidung, Bearbeitung von Schemata, Selbsterfahrung, Therapie der Alkoholabhängigkeit, Therapie bei Traumafolgenstörung, Training emotionaler Regulationskompetenz.