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Kinderschutz verbessern durch sozialpädagogische Familiendiagnosen

"Die aktuelle deutsche Diskussion um Kindeswohlgefährdung läuft in der Praxis auf eine Stigmatisierung bestimmter Bevölkerungsgruppen ("Prekariat") und ihre Überwachung hinaus. In der fachlichen Diskussion um Kindeswohlgefährdung zeigt sich dies in der mehr oder weniger einseitigen Fokussierung auf die Identifizierung von Risikofaktoren." Diese Perspektive darf allerdings nicht isoliert bleiben. Erst eine zusätzliche "partizipativ ausgerichtete, familienorientierte Betrachtungsweise" wird den Betroffenen gerecht, postulieren Dipl.-Psych. Stephan Cinkl und Prof. Dr. Uwe Uhlendorff (Dortmund); eine spezifische sozialpädagogische Familiendiagnose kann wertvolle Hinweise liefern.

Besonders deutlich wird der Wert z.B. bei Paarkonflikten; die Fachstelle Kinderschutz im Land Brandenburg ordnete in einer Studie fünf Kindstötungen und eine schwere Körperverletzung dem Typus "Beziehungsdramen und Sorgerechtsstreit" zu. "Für die Verursachung einer Kindstötung durch einen eskalierenden Paarkonflikt gibt es ein klassisches Beispiel aus der griechischen Literatur - die Figur der Medea, die ihre Kinder und die Geliebte ihres Mannes tötet, nachdem sie erfahren hat, dass ihr Mann Jason eine Jüngere heiraten will."

Cinkl und Uhlendorff belegen, "dass die Sozialpädagogische Familiendiagnose die Mitwirkung der Familienmitglieder an der Hilfeplanung verbessern kann. Sie tut das, weil sie die lebensweltliche (subjektive) Perspektive der Familienmitglieder auf ihre Situation transparent macht und zu einem konstruktiven Dialog mit den Fachkräften beiträgt. Voraussetzung für eine konstruktive Hilfe für Kinder und Eltern ist eine gemeinsame Situationsdefinition von Fachkräften, Eltern und Kindern." Es wird deutlich, "dass eine kooperativ gestaltete Hilfeplanung auf der Basis eines dialogischen Diagnoseverfahrens Konflikte zwischen Familie und dem Helfersystem verringern kann ..."

 

Erfassung von Kindeswohlgefährdung in Theorie und Praxis
Körner, Wilhelm; Deegener, Günther (Hrsg.)




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