Eine pädosexuelle Fixierung ist nur ausnahmsweise erkennbar; "die eigentlich bevorzugten, jedoch häufig angstbesetzten Sexualobjekte sind Gleichaltrige. Notwendig wäre bei dieser Gruppe Jugendlicher eine sexualpädagogische Arbeit. Darüber hinaus sind häufig eine Herausnahme aus der Familie und eine stationäre Jugendhilfemaßnahme erforderlich. Problematisch erscheint, dass derzeit noch kaum entsprechende sozialpädagogische Gruppenangebote für Jugendliche verfügbar sind."
Einen deutlich selteneren Typ junger Sexualdelinquenten sehen die Psychiater von einer hochaggressiven Gewaltbereitschaft getrieben. "Die Konsequenz für diese Gruppe ist eine angemessene Behandlung der Gewaltproblematik."
Die dritte und zahlenmäßig kleinste Gruppe jugendlicher Sexualstraftäter zeigt "bereits fixierte Perversionen oder eine deutliche Gefahr einer Fixierung aberranter Fantasien" - mit gleichzeitig eingeschränkter Impulskontrolle. Die konsequente Behandlung dieser komplexen Problematik gilt als besondere Herausforderung; auch hier sehen die Tübinger Psychiater einen Mangel an qualifizierten Therapieangeboten.
Sexuell grenzverletzende Kinder und Jugendliche
Briken, P.; Spehr, A.; Romer, G.; Berner, W. (Hrsg.)