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Jahrbuch Sucht: Opioid-Epidemie in Deutschland vermeiden

Die Opioid-Epidemie hat in den USA dazu geführt, dass täglich etwa 115 Süchtige an einer Opioid-Überdosis sterben. Die positive Kehrseite: Fast 14 Prozent der Organspenden stammen von Drogentoten. Wie das New England Journal of Medicine berichtet, sind die Ergebnisse für Herz- und Lungen- Transplantationen gut. Professor Dr. Gerd Glaeske warnt im aktuellen Jahrbuch Sucht vor einer vergleichbaren Entwicklung in Deutschland:

"Opioide haben ihren evidenzbasierten Einsatz vor allem bei tumorbedingten Schmerzen. Zwar wird davon ausgegangen, dass in Deutschland nur ein bis drei Prozent der Patienten einen problematischen Gebrauch entwickeln; dennoch sollten die Erfahrungen aus den USA zur Vorsicht im Umgang mit starken Schmerzmitteln mahnen - und zu einer umsichtigen Verordnungstätigkeit. Ein leichtfertiger Umgang mit diesen wichtigen Arzneimitteln kann letztlich vor allem den Patientinnen und Patienten schaden.

Professor Dr. Christoph Stein geht über diese Warnung weit hinaus: "Der Pro-Kopf-Verbrauch von Opioiden ist in Deutschland bereits erschreckend hoch und unterscheidet sich kaum noch von dem in den USA." Zu häufig verschrieben Ärzte unter falscher Indikation oder in zu großen Mengen opioidhaltige Schmerzmittel. "Je mehr Opioide in den Haushalten herumliegen, desto häufiger landen die Substanzen bei Freunden und Verwandten oder werden ohne medizinischen Grund weitergenommen. Und dann beginnt die Suchtproblematik." Steht kein opioidhaltiges Medikament mehr zur Verfügung, liegt der Schritt zu illegalem Heroin nahe.

Anderseits sind Krebspatienten mit ungünstiger Prognose oft schmerztherapeutisch unterversorgt.

Das Jahrbuch Sucht fordert - in Übereinstimmung mit den einschlägigen Experten - ein Werbeverbot für alle Schmerzmittel, die ein Suchtpotential enthalten. Die Pharmaindustrie betreibt für rezeptfreie Medikamente ein anhaltend aggressives Marketing in der breiten Bevölkerung - und für rezeptpflichtige Präparate in der medizinischen Fachwelt.




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