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Jahrbuch Sucht: die unheilige Allianz zwischen Alkohol und Gewalt

Unter Alkoholeinfluss begehen Menschen schwerste Verbrechen: Das Jahrbuch Sucht 2024 berichtet über 110 Morde, fast 500 Tötungen, fast 2000 Vergewaltigungen und mehr als 32.000 schwere Körperverletzugen für das Jahr 2022 in Deutschland: ein deutlicher Anstieg gegenüber 2021. Die Zahl der Brandstiftungen unter Alkoholeinfluss hat sich von 2021 auf 2022 auf fast 1000 verdoppelt. Die Daten beziffern lediglich das polizeibekannte Hellfeld. Zumindest bei Vergewaltigungen und schwerer Körperverletzung Liegt die Zahl der tatsächlichen Verbrechen wesentlich höher

Professor Dr. Martin Rettenberger und Hanna Verzagt berichten im Jahrbuch Sucht über mehrere Erklärungen für den Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und Gewaltkriminalität - u.a. aus soziologischer Sicht: Obwohl der Alkoholkonsum in unserer Gesellschaft langfristig rückläufig ist, bleibt er weit verbreitet. Dennoch gehören "Personen mit problematischem Alkoholkonsum zu den am stärksten gesellschaftlich ausgegrenzten Personen. In diesem Kontext ist anzunehmen, dass verschiedene Mechanismen der sozialen Exklusion zusammenspielen. Diese Mechanismen tragen dazu bei, dass Personen, die sowohl Alkohol konsumieren als auch eine Neigung zur Gewalt aufweisen, sich in subkulturelle Gruppen zurückziehen. Diese Gruppen können sich zwar im Lauf des Lebens auflösen, können jedoch auch verstärkt werden und sogar zu einer völligen Entfremdung von alternativen sozialen Gruppen führen."


Aggressive Menschen suchen häufig "soziale Umgebungen auf, in denen übermäßiger Alkohol konsumiert wird. Insbesondere die Mitglieder bestimmter sozialer Gruppen, in denen gewaltorientierte männliche Normen eine zentrale Rolle spielen (wie z.B. im rechtsextremen Milieu oder der Hooligan-Szene), zeigen oft ein exzessives Trinkverhalten, eine ausgeprägte öffentliche Zurschaustellung von Gewaltbereitschaft sowie Motive, die mit Gruppenzugehörigkeit in Verbindung stehen."

 

Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (Hrsg.): Jahrbuch Sucht 2024

Pabst, 300 S., Hardcover ISBN 978-3-95853-910-5


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