Befragt wurden insgesamt 574 Lehrkräfte aus den Fachbereichen Sport, Englisch und Deutsch, die mehrheitlich angaben, dass messbare Belastungsfaktoren wie ein höherer Lärmpegel oder ein Mangel an Disziplin im inklusiven Unterricht häufiger auftreten, als in Schulen ohne Schüler mit zusätzlichem Förderbedarf. Auch die Heterogenität der Gruppen wird als problematisch empfunden, Lehrkräfte in inklusiven Klassen sind demnach objektiv belasteter.
Besonders den SportlehrerInnen fallen im Unterricht an inklusiven Schulen die erhöhte Lautstärke auf, dennoch zeigen die Sportlehrkräfte aber geringere Erschöpfungswerte als die befragten Englisch- und DeutschlehrerInnen. Daraus folgern die ForscherInnnen, dass die Umsetzung des Inklusionskonzeptes zwar eine vermehrte Belastung hinsichtlich der Disziplin und der Heterogenität der Klassen mit sich bringt, diese Belastungen werden aber nicht als höhere subjektive Beanspruchung empfunden. Die Lehrkräfte haben das Gefühl, mit den zusätzlichen Belastungen in allen Fächern gut umgehen zu können.
Entscheidend für das individuelle Belastungsempfinden ist weniger die Frage, ob SchülerInnen mit besonderem Förderbedarf betreut werden müssen, als die persönlichen Ressourcen der LehrerInnen: ein guter Umgang mit Stress und schulbezogenen Faktoren, wie der Grad der Autonomie bei Entscheidungen sowie die Anerkennung von KollegInnen, SchülerInnen und Eltern. Für einen besseren Umgang mit Belastungen sollte demnach an der Stärkung dieser persönlichen Ressourcen gearbeitet werden.
Literatur zum Thema im Journal "Empirische Sonderpädagogik", Ausgabe 2/2018, Pabst Science Publishers
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