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Imaginative Verfahren in der Suchttherapie: mit Tagträumen abstinent werden

"Viele Substanzabhängige neigen dazu, die positiven Erlebnisse unter Suchtmitteleinfluss in der spontanen inneren Vorstellung zu idealisieren und die negativen Aspekte auszublenden." Dr. Monika Vogelgesang empfiehlt als Gegenmittel positive Imaginationen, die Patienten jenseits ihrer Abhängigkeit erleben. Den Patienten soll genügend Zeit gelassen werden, diese guten Szenen nachzuempfinden. Imaginative Verfahren eignen sich nach Ansicht von Vogelgesang optimal für die Suchtbehandlung - im Kontext aller etablierten Therapieverfahren.

"Suchtpatienten sind in der Regel verarmt bezüglich wohltuender innerer Ressourcen bei einer gleichzeitig vorliegenden erhöhten Sensitivität gegenüber aversiven Befindlichkeiten. Der Substanzkonsum stellt oft die einzig (noch) vorliegende Möglichkeit dar, positive Gefühlszustände zu induzieren bzw. negatives Erleben abzumildern.

Deshalb erfordert eine Entwöhnungstherapie unabdingbar den Aufbau und die Stärkung der Ressourcen der Betroffenen. ... Die Zeit kann auch in Momenten der äußeren Stagnation mit einem anregenden, inneren Erleben ausgefüllt werden; Tagträume der inneren Wunscherfüllung sind auch ohne Suchtmittel möglich."

Vogelgesang empfiehlt, die individuell auf den Patienten zugeschnittenen Imaginationen während der Therapiesitzung auf Tonträger aufzunehmen und den Betroffenen zur besseren Übung zur Verfügung zu stellen. Immer sollte ein Ort des Glücks und der Abstinenz das Szenario bestimmen - mit Elementen der Reinheit und des Neubeginns. "Es wird vorbesprochen, dass an diesem Ort keine Suchtmittel vorliegen. Daher ist es nicht notwendig, dies während der Imagination explizit zu betonen; schon die Erwähnung von Suchtmitteln würde die Reinheit des Ortes beeinträchtigen, warnt die Psychiatrin.

Dres. Monika Vogelgesang, Petra Schuhler und Kollegen (AHG Klinik Münchwies) haben in ihrer Neuerscheinung "Psychotherapie der Sucht" den aktuellen Praxisleitfaden zum Thema vorgelegt - auf der Basis neuer wissenschaftlicher Befunde und jahrzehntelanger eigener Therapieerfahrungen.




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