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Hochschulreform: effiziente Regeln, mehr Freiräume, hoher Lernertrag

Fast ein Viertel der Studierenden leidet unter psychischen Belastungen - wie Depressionen, Zwangsstörungen, Angststörungen, psychosomatischen Beschwerden u.a. Mit der Studiendauer nimmt die Problematik zu. Die Hochschulen können die Belastungen wesentlich entschärfen, indem sie ihre Regelungssysteme effizienter ordnen und wissenschaftlich etablierte Erkenntnisse der Arbeitspsychologie umsetzen, fordert Professor Dr. Manfred Mühlfelder in seiner Studie "Studieren macht krank oder Freude". Die Neuerscheinung wurde am Dienstag zum Kongress der "Deutschen Gesellschaft für Psychologie" in Bochum vorgestellt und bietet konkrete Empfehlungen für die Weiterentwicklung in Hochschulen.

Mühlfelder fordert zur Studienorganisation u.a.:

  • Eine zeitlich ausbalancierte Verteilung der Arbeitsbelastung im Verlauf des Studienjahres kann Zeitdruck und Belastungsspitzen reduzieren
  • Eine frühzeitig transparente, einfach zugängliche Dokumentation der Studienanforderungen würde die Übersicht verbessern und Erschwernisse beseitigen
  • "Zeitfresser" im Studienbetrieb lassen sich vermeiden, wie z.B. mehrfache Anmeldungen zu Lehrveranstaltungen und Prüfungen, sinnlose Übungsaufgaben oder Vor-/Nachbereitung von Lehrveranstaltungen ohne Bezug zum Kompetenzerwerb der Studierenden

Seit der Bologna-Reform fühlen sich Studierende und Lehrende in ein Korsett geschnürt, das wesentlichen chronischen Stress auslöst. In Anlehnung an den Arbeitspsychologen Eberhard Ulich fordert Mühlfelder größere Freiräume und eine optimal lernförderliche Gestaltung des Studiums:

  • Ganzheitlichkeit der (Lern-)Aufgaben mit planenden, ausführenden und kontrollierenden Elementen
  • Anforderungsvielfalt, d.h. Lernaufgaben mit unterschiedlichen kognitiven, sozialen, motivationalen und emotionalen Anforderungen
  • Möglichkeiten der sozialen Interaktion und Kooperation
  • Möglichst autonome Wahl von Lernzeit und -ort
  • Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten durch offene Lernformate, Entwicklung eigener Lernziele und -aufgaben
  • Zeitelastizität und stressfreie Regulierbarkeit, d.h. Balancierung der Arbeitsbelastung über das Studienjahr hinweg
  • Sinnhaftigkeit der Lernaufgabe, d.h. Formulierung von Lernzielen unter Berücksichtigung individueller und kollektiver Normen

Aus diesen Kriterien folgert Mühlfelder eine große Zahl detaillierter Vorschläge, die das Studium nicht anspruchsloser machen, sondern die Arbeitsfreude und den Lernertrag wesentlich erhöhen können.

Studieren macht krank oder Freude – Anforderungen, Belastungen und Gesundheitsressourcen für Studierende und Dozierende in einer sich verändernden Hochschullandschaft
Mühlfelder, Manfred




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