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Glücksspielsucht in Sportvereinen häufig: Abhängigkeit nimmt zu

Glücksspielsucht: Uli Höneß ist nicht der einzige Zocker im Sport. Die Szene ist voller - problematischer oder krankhaft süchtiger - Glücksspieler. In Sportvereinen nimmt etwa jedes zweite Mitglied an Sportwetten teil; in der Allgemeinbevölkerung "tippt" nur etwa jeder Zwanzigste. Bei den Vereinsmitgliedern zeigen mehr als fünf Prozent ein problematisches Spielverhalten, weitere 3,5% leiden eindeutig unter einer krankhaften Glücksspielsucht, stellten Psychologen der Universitäten Bremen und Kiel in einer Studie fest.

Die Neigung zum Glücksspiel sehen die Wissenschaftler im Zusammenhang mit der "wettbewerbsorientierten Einstellung der Athleten und ihrer generellen Neigung zu risikoreichem Verhalten. Es handelt sich um Eigenschaften, die auch mit glücksspielbezogenen Problemen assoziiert werden. Zudem scheint die soziale Bindung im Kontext von Mannschaftssportarten eine Spielteilnahme zu fördern: So nahmen Athleten von Mannschaftssportarten signifikant häufiger an Glücksspielen teil als Athleten von Individualsportarten.

Als besonders gefährdet gelten grundsätzlich junge Männer. Nach den Befunden der deutschen Bevölkerungsstudien sind 21- bis 25jährige bzw. 14- bis 30-jährige Männer am ehsten mit glücksspielassoziierten Problemen belastet. In der Stichprobe aus den Sportvereinen lassen sich ebenfalls überwiegend junge Männer als Betroffene identifizieren. Sie bilden bundesweit in den Landessportbünden die größte Gruppe.

Ein niedriger Bildungsabschluss, ein Migrationshintergrund und Arbeitslosigkeit erhöhen außerdem das Risiko für ein problematisches oder pathologisches Spielverhalten."

Spieler und ihre Angehörigen dürfen meist keine Wetten auf die eigene Mannschaft abschließen. Die Wissenschaftler bezweifeln jedoch die Sinnhaftigkeit des Verbots. "Solange Sportwetten auf Fußballspiele im Amateurbereich, wie der Bremen Liga (5. Liga), durch Anbieter wie Tipico vorgehalten werden, sind Wettverbote aufgrund der hohen Affinität in den vorhandenen Risikogruppen in Sportvereinen kaum zielführend. Insbesondere süchtige Spieler sind besonders anfällig für Spielmanipulationen, da ein hoher Geldbedarf zur Befriedigung des Suchtverhaltens besteht.

Spielmanipulationen sind nur schwer beweisbar. Neuerdings berichten auch Amateurtrainer, dass Spieler zumindest auf Niederlagen (oder Siege) der eigenen Mannschaft vierstellige Beträge setzen ..."

Literatur zum Thema:
Praxis Klinische Verhaltensmedizin und Rehabilitation 2-2013 (92)




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