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Gewalt in der Schule verhindern: "Coolnesstraining" fördert die Selbstachtung

Der Satz klingt simpel: "Selbstachtung ist die Grundlage zur Achtung anderer Menschen." Für Dr. Michael Heilemann (Hameln) liefert der Satz den entscheidenden Hinweis, wie Gewalt in der Schule dauerhaft verhindert werden kann: Schüler müssen lernen, sich selbst, ihre Mitschüler und Lehrer zu respektieren. Dieser Prozess setzt allerdings eine legitimierte Selbstachtung der Lehrer und Eltern voraus. Heilemann beschreibt in einem aktuellen Taschenbuch die Dilemmsituationen und Möglichkeiten der Bewältigung, u.a. in "Coolnesstrainings".

Schulgewalt beginnt, so Heilemann, v.a. mit der Diktatur einiger weniger Beherrscher-Schüler über die Mehrheit der Normal-Schüler. Die meisten Lehrer finden keine Möglichkeiten, die Probleme zu lösen. "Der Respekt der Kinder und Jugendlichen gegenüber der gesamten Erwachsenenwelt wird daher reduziert. Die Resignation der Normalos in Bezug auf die Korrekturkräfte der Erwachsenen führt zu einem extrem resignativen Rückzug mit virtueller Kompensation...

Weil Erwachsene nicht die normativen moralischen Ansprüche definieren und durchsetzen, werden Gerechtigkeitshoffnungen enttäuscht und Werteverluste vorprogrammiert."

Die Gewalttätigkeit diktatorischer Schüler traumatisiert einen Teil der Opfer nachhaltig; aus dieser Gruppe rekrutieren sich die Jungen, die ihrem Leiden durch einen Amoklauf ein Ende zu bereiten versuchen.

"Der Verrat der Erwachsenenwelt an Kindern und Jugendlichen besteht darin, dass das verbriefte Recht auf Schutz nicht eingelöst wird." Daher fordert der Psychologe:

  • Schutz-Lehrer mit besonderer Ausbildung und Körpertraining
  • Anti-Gewalt-Zivildienstleistende mit besonderer geistiger und körperlicher Ausstrahlung sowie besonderem moralischem Auftrag
  • besonders ausgebildete Kontaktbereichsbeamte der Polizei für Schulen

"Schutz-Lehrer schützen sich selbst - auch vor Schuldgefühlen und Angst, aber insbesondere vor Übergriffen -, schützen das Lehrerkollegium, schützen die Schüler - und schützen die Täter vor weiteren Übergriffen." Erst wenn der Täter nicht mehr zuschlagen kann, wird er für sozialpädagogische Maßnahmen zugänglich.

Nach der Heilemann-Konzeption umfassen sie zunächst körperliche Trainings - etwa zur Ausdauer, Beweglichkeit, Kraft und Selbstverteidigung. Später kommen Workshops und Coachings hinzu, deren Zielrichtung der Psychologe umreißt: "Der einzelne Schüler lernt, Respekt vor seinem eigenen Körper, vor seinem Leben, vor seinem Ich zu entwickeln und Achtung in Bezug auf seine Eltern, seine Wohnung, seinen Herkunftsort, seine Sprache, seine Kultur - und eben auch seine Schule zu empfinden. Damit entwickelt er eine positive Beziehung zu sich selbst, zu den Mitschülern, den Lehrern ..."




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