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Gesundheitskompetenz: „Dr. Google fragen“ kann gefährlich werden

Unter „Gesundheitskompetenz“ versteht man die Fähigkeiten, angemessene Entscheidungen bezüglich der eigenen Gesundheit zu treffen sowie Informationen zum Gesundheitszustand zu finden, zu verstehen und anzuwenden. Dass diese Kompetenz auch gefährliche Ausmaße für den Einzelnen annehmen kann, zeigt Peter J. Schulz in seinem Beitrag des Sammelbandes „Health literacy across the life span“ (hrsg. von Anne-Kathrin Mayer).

Der technische Fortschritt hat in Sachen Gesundheit viele herausragende Erfolge zu verzeichnen: Penicillin, Röntgen, bildgebende Verfahren – diese und viele mehr haben ärztliche Diagnosen und Behandlungsmöglichkeiten revolutioniert. Als Folge der technischen Entwicklung ist heutzutage die Autonomie des Einzelnen in Sachen Gesundheitskompetenz größer denn je: Jeder kann zu jeder Zeit Informationen zu Krankheit und Gesundheit aus dem Internet bekommen – gänzliche ohne ärztliche Unterstützung und ebenso ohne verifizierte medizinische Glaubwürdigkeit werden Einstellungen und Handlungsempfehlungen akzeptiert und Handlungsempfehlungen umgesetzt.

Grundsätzlich ist es von ärztlicher Seite durchaus erwünscht, den Patienten zum „Experten in eigener Sache“ werden zu lassen. Wenn dieser Symptome und Hintergründe zum eigenen Gesundheitszustand kennt und auch Warnsignale korrekt zuordnen kann, erleichtert es die Behandlung und vermeidet entbehrliche Arztbesuche oder falschen Medikamentenkonsum. Prinzipiell kann hier auch das Internet zur weiteren Recherche durchaus sinnvoll sein – sofern man auf vertrauenswürdige Inhalte stößt. Die Realität sieht allerdings so aus, dass Informationssuchende zunächst bei einer allgemeinen Suchmaschine wie Google beginnen und sich dann „durchklicken“, basierend auf den ersten angezeigten Ergebnissen. Die Qualität der angezeigten Websites wird dabei häufig nicht hinterfragt.

Selbst wenn man die Gesundheitsinformationen einer vertrauenswürdigen Website entnimmt, schüren diese oft Unsicherheit, wie damit umgegangen werden sollte. Die höhere Verantwortlichkeit, die diese erweiterte und autonome Möglichkeit des Wissenserwerbs mit sich bringen müsste, ist meist nicht vorhanden.

Für Schulz ist dieses Verhalten eine „gefährliche Gesundheitskompetenz“. Der „Betroffene“ fühlt sich zwar umfassend informiert, kann aber nicht medizinisch angemessen mit diesem Wissen umgehen und trifft eventuell für ihn und seine Gesundheit ungünstige Entscheidungen.

 

 

Literatur:

Peter J. Schulz: Consequences and challenges of dangerous health literacy in the information age. In: Anne-Kathrin Mayer (Ed.), Health literacy across the life span. Pabst 2018, 164 Seiten. ISBN 978-3-95853-449-0, eBook ISBN 978-3-95853-450-6

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