Der Drogenhandel hinter Gittern ist ein wesentlicher Treiber für Erpressung und Gewalt. Drogenabhängige sind überdurchschnittlich häufig Täter und/oder Opfer. Jens Wittfoot beschreibt in "Gesundheit und Haft" erschreckende Zustände, die im Einzelfall tödlich enden können, aber in der Regel als unvermeidlich - wenn nicht gar erwünscht - angesehen werden. Wegschauen und Schweigen gilt als Devise.
Bei den täglich gewalttätigen Auseinandersetzungen in Haft "geht es einerseits um die Verteilung materieller Güter (Drogen, Genussmittel) und andererseits um Statusfragen. Eine besondere Rolle innerhalb der subkulturellen Gefangenengruppen spielt die Vernetzung im Rahmen der sogenannten Russen-Mafia, die in einigen Justizvollzugsanstalten den internen Drogenhandel bzw. Drogenabsatz kontrolliert. Ähnlich wie bei der Etablierung eines diktatorischen Unrechtsregimes in einem betroffenen Staat wird hier die individuelle Gewaltbereitschaft kanalisiert und reglementiert, so dass ein hierarchisch geordnetes System entsteht, in dem Gewalt als Mittel zum Zweck in erster Linie den Profiteuren an der Spitze dient, die selbst keine direkte Gewalt mehr ausüben."
Das System lässt sich nur dadurch wirklich bekämpfen, dass hinter Gittern eine qualifizierte Substitutionstherapie die Nachfrage nach Drogen entscheidend - möglichst auf ein null-Niveau - reduziert.
Ein neuer Ratgeber der Aidshilfe klärt Gefangene darüber auf, wie sie ihr Recht auf Drogentherapie ("Substitutionsbehandlung") einklagen können - kostenlos abrufbar unter:
www.aidshilfe.de/shop/substitution-haft-2018, "Deine Rechte, Deine Möglichkeiten"
Ausführliche Informationen für Therapeuten bietet eine weitere neue Broschüre der AIDS-Hilfe - gleichfalls kostenlos abrufbar unter:
www.aidshilfe.de/shop/substitutionsbehandlung-strafvollzug-0
"Substitutionsbehandlung im Strafvollzug - Ein praktischer Leitfaden"