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Gespaltene Erinnerungen an die Psychose

Beschreiben – Erschließen – Erläutern. Psychotherapieforschung als qualitative Wissenschaft

Wie beschreiben PatientInnen rückblickend ihre Erlebnisse in der Psychose? Dr. Vera Luif analysierte in einer Studie "eine ganz spezifische Dramaturgie des Psychotischen: Schildert der Tagebuchschreiber sein Erleben in der Psychose retrospektiv, positioniert er sich selbst meist als Beobachter, der Wahrnehmungen und Ereignisse aus einer gewissen Distanz heraus schildert - nur selten ist er selber in das Geschehen involviert.

Seine Emotionen spart er aus, vielmehr inszeniert er emotional aufgeladene Szenarien, ohne diese zu explizieren. Er ist in der Lage, die Abfolge des Geschehens meist kohärent wiederzugeben; in einigen spezifischen Fällen jedoch sind die Texte durch Inkohärenz gekennzeichnet. Charakteristisch für das Erzählen außergewöhnlicher, unglaublicher, unwahrscheinlicher Sachverhalte ist die unaufgelöste Setzung, die weder argumentativ untermauert noch expliziert werden muss - der Verfasser fungiert gleichzeitig als unerschütterliche Beweisinstanz. Parallel dazu und somit in paradoxer Art und Weise werden jedoch die als felsenfest behaupteten Geschehnisse gleichzeitig aus der Retrospektive relativiert, so dass zum Schluss beide Befunde unwiderrufen nebeneinander stehen: Einerseits die Überzeugung des Verfassers, das Geschilderte entspreche der Realität, andererseits seine Zweifel daran und damit einhergehende Relativierungen."

Beschreiben – Erschließen – Erläutern.
Psychotherapieforschung als qualitative Wissenschaft
Luif, V.; Thoma, G.; Boothe, B. (Hrsg.)
Pabst, 476 Seiten

 




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