"Die Studie zeigt deutlich, dass Überlebenshilfe, Beziehungsarbeit und Emotionsarbeit/Emotionsregulation in einer zirkulären Wechselwirkung miteinander verbunden sind, die einer regelmäßigen Justierung bedarf. Niedrigschwellige Drogenhilfe bedeutet Beziehungsarbeit. Die Haltung der MitarbeiterInnen zeigt sich in der Einhaltung des Akzeptanzparadigmas und im Interesse an der Lebenswelt der Klientel. Die Herangehensweise und die Begegnungsgestaltung mit der Klientel sind sehr heterogen. Professionelles Handeln orientiert sich primär an Verantwortungsbewusstsein.
In der Überlebenshilfe sind die kognitiven, sozialen und emotionalen Anforderungen an Professionelle hoch. Zum Alltagserleben der Fachkräfte gehört, dass im professionellen Handeln eine Konfrontation mit den eigenen und fremden Emotionen stattfindet und dass das professionelle Handeln bewusst auf Emotionen einwirkt. Gefordert sind Mitgefühl, Mitschwingungsfähigkeit, Reflexionsbereitschaft, ein gewisses Maß an Robustheit, Ambiguitätstoleranz ..."
Jürgen Fais: Gefühlswelten -
Emotionsarbeit und Emotionsregulation in der niedrigschwelligen Drogenhilfe.
Pabst, 2023, 72 Seiten, Paperback